Hase und Igel

Ich hatte neben Mobiliar und vielen guten Tips auch die Waschzeiten meines Vormieters geerbt, weil der vorausschauende junge Mann kurz vor seinem Auszug einfach unsere Namen im Waschplan getauscht hatte. Doch selbst der längste im Voraus aushängende Waschplan ist endlich, und bis ich geschnallt hatte, dass Samstagfrüh von 09:30 bis 11:00 Uhr als attraktive Zeit gilt, war das Zeitfenster schon für alle kommenden Wochen besetzt. Mit wurscht, ich kann Waschmaschinen auch zu anderen Zeiten bedienen; den Montagabend will scheint’s keiner und dann ist der eben meiner. Außerdem, habe ich mir gedacht, schlage ich damit Triple D (Die Demirsche aus dem Dritten, treue Leser kennen sie längst) ein Schnippchen, weil deren Waschzeiten sind schon seit jeher in Stein geritzt, quasi jeden Vormittag, auch samstags und da kann ich ja nun nicht mehr. Und sie kann schauen, wenn sie volltextet. Hah!

Hob i mi deischd. Wie ich vorhin gerade die erste Ladung starte, wachsen sie vor mir aus dem Boden: DDD und Kläfftöle. Töle kläfft, schnüffelt und springt abwechselnd an mir oder an anderer Leute frischgewaschenen Laken hoch, DDD brüllt Töle nieder, wischt angelegentlich Maschinen ab, kontrolliert den Fusselbestand im Trockner, macht Konversation und mir ein Angebot: wenn’s mir mal nicht rausgehen sollte, mit dem Waschen und so, dann soll ich ihr doch einfach meinen vollen Wäschekorb mit Schmutzwäsche bringen und sie kiiemmert sich und briiengt mit abends nach Arbeit zuriieck. Gonz sauber und troocken.

Ich kann mir jetzt schon lebhaft vorstellen, wie DDD, Töle und Wäschekorb an der Wohnungstür klingeln, gonz gärne auf ein Täßchen Tee hereinkommen und wir dann den Abend mit Geplauder und Gekläffe verbringen. Neihein! Schluß! Aus jetzt! Sonst habe ich heute Nacht Alpträume. Und jetzt muß ich runter, meine Wäsche befreien und aufhängen, bevor der Strom abgestellt wird.

Dann treffen wir uns eh. Wetten?

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