Gestern erst soll in Beijing ein Radl umgefallen sein und jetzt is scho wieder was passiert: ein Kind hat ins Becken gekackt. Red Alert! Alle raus! Raus! Raus! Go! Go! Go! Go! Goooo! Anschließend die Bälger dekontaminieren und mit den richtig Harten den Schwimmunterricht im Gar… Quatsch, im flachen Teil des großen Beckens fortsetzen. Zugegeben, diesen Teil (bis auf den Scheißhaufen) habe ich mir ausgedacht.
Als ich mittags im Schwimmbad ankomme, hängen schon überall Zettel, daß es einen Zwischenfall** im Babypool gegeben habe und die Dame an der Rezeption informiert mich, daß das Kinderbecken sofort “frosted” worden sei und noch nicht wieder zur üblichen Tritscheltemperatur aufgeheizt habe werden können. “Seltsam ist das schon”, denke ich mir. So, wie die Amis sonst gepoolt (hihi) sind, hätten sie Das Böse doch eigentlich dem Feuertod überanworten und das Schwimmbecken mindestens einmal sprudelnd aufkochen müssen, statt es angenehm tiefzukühlen. Aber was weiß ich schon von Schwimmbadentgiftung?
Dann höre ich mit dem Denken auf und ihr wieder zu und komme gerade richtig zu dem Teil des Rituals, wo sie sich im Namen von Schwimmbad, Schwimmbadbetreiberclub, Neptun und der Welt für die “Inconvenience” vielmals entschuldigt und mir rät, mich noch nicht umzuziehen. Man müsse erst noch einmal Messungen vornehmen, um das Gefährdungspotential einschätzen zu können. (Ernsthaft, sie spricht von “Danger” und “Public Safety” und ich frage mich langsam, ob da frühmorgens unter Ausschluß der Öffentlichkeit ein Kurs für Cholerakinder stattfindet.) Ich hätte an sich mindestens die Nationalgarde erwartet, doch die läßt sich von Bademeistern vertreten, die an langen Stangen kleine Plastikflaschen zu Wasser lassen, sie gewichtig nach hintern (ins Labor?) tragen und nach angemessener Prüfzeit mit einem “All Clear” zurückkehren. Alle lachen, tanzen, singen, springen: Hurra! Hurra! Hurra! Der Pool ist geheilt und die Öffentlichkeit ist wieder zugelassen. Unter Öffentlichkeit sind Drei Dicke Damen zu verstehen, die dem Treiben eine Viertelstunde lang zunächst amüsiert und über die Zeit mit zunehmend sarkastischeren Kommentaren zugesehen haben. Und ja, das mit dem lachen, tanzen, singen, springen und Hurra! Hurra! Hurra! ist frei erfunden, hat sich aber so ähnlich angefühlt.
Weil das Wasser nur knapp 20°C statt wie sonst 28°C warm ist, turnt Desha ein extra flottes Programm vor und wir lachen, tanzen, singen, springen und haben so lange unseren Spaß, bis nach kaum 20 Minuten ein Bademeister mit Leichenbittermiene auftaucht und mitteilt, man habe sich vermessen und wir müßten das Becken zu unserer eigenen Sicherheit jetzt sofort umgehend verlassen und am besten mit viel Seife lang heiß duschen.
Was eine Kinderkacke!
* Die Rechte an dem Filmtitel gehören mir. Damit kann man von Horror bis Porno alles drehen.
** “Big Shitcitend” bzw. “Kakakatastrophe”
well… shit happens!