Was ein Glück, daß Hackfresse Soupman (unten) unermüdlich für uns im Einsatz ist. Sonst müßten wir am Ende unser Süppchen selbst kochen.
Die haben hier echt einen Sparren, was die Mottifizierung von Zeiträumen angeht. Frauengeschichte? Jawoll! Den ganzen März über, ein Weltfrauentag reicht nicht. Den April widmen sie dem Umgang mit Streß, wahrscheinlich, weil am 23. des Monats der “Bring-dein-Kind-uff-Arbeit”-Tag ansteht. Im Mai halten wir unsere Mitarbeiter zu Gesundheit und Spocht an; ein Schuft, wer dabei einen Zusammenhang mit den ebenfalls in diesem Monat zu ehrenden Amerikanern aus dem asiatisch-pazifischen Raum sieht. Tonganer sind schließlich für ihre schlanke Linie bekannt. Im Juni soll sich der hiesige Personaler um Vorschriften für leichte Bekleidung kümmern, und zwar verblüffenderweise nicht nur in Stripclubs.
Zu Anfang der zweiten Jahreshälfte stehen Praktikanten auf der Tagesordnung, im August isses warm. Im September begehen wir den Tag der Arbeit und wer da einen Zusammenhang zum “Hispanic Heritage Month” vermutet, ist auch ein Schuft. Im Oktober feiern wir den “Boss Day” und sind gemeinsam gegen Erdbeben und häusliche Gewalt. Oder stellen deren Opfer bevorzugt ein, das habe ich nicht genau verstanden. Indianer und Veteranen sind im November dran, nein, da besteht auch kein Zusammenhang, du Schuft! Und im Dezember findet dieses Jahr Weihnachten statt und der Personaler muß aufpassen, daß sich keiner bei einer Firmenfeier danebenbenimmt und ein anderer deswegen klagt. Ich sage nur: Liability! (S. https://flockblog.de/?p=21295 – beim **)
Woher ich das alles weiß? Vom Kurzkalender, den mir die “Society for Human Resource Management” freundlicherweise geschickt hat. Auf Papier. Für die Langversion müßte ich Mitglied werden, und sie wollen mir wöchentlich Reminder schicken, dann aber elektronisch. Das mache ich besser nicht, soviele blogposts über Schwachsinn kann ich gar nicht schreiben. Ich muß ja nebenher Personalarbeit machen.


das find’ ich aber jetzt nicht politisch korrekt: im Dezember ist bei euch doch gar kein “Christmas”, weil sich da mal wieder alle anderen ausgegrenzt fühlen (d.h. die Nicht-Christen, aber das darf man so wahrscheinlich auch nicht sagen, weil’s so negativ klingt und sie dann wieder zum psychiater rennen müssen). das heißt auf neu-amerikanisch doch jetzt “Holidays” – nicht zu verwechseln mit “Holy Days”!