Wider den Fundamentalismus!

Bevor seine Passagiere auch nur sitzen und ihre Schwimmwesten angelegt haben, will der Kapitän wissen, ob sie „ready for fun“ sind.

Ich für meinen Teil bin hier, um Wale zu sehen. Unfaßbar große Tiere, die friedfertig durch Meere ziehen, mit Herzen größer als Kleinwagen. Ich will das erfahren, erfassen, genießen. Das macht mir große Freude, aber nicht zwingend „Fun“.

Das schert den Kapitän wenig, in Abständen von ca. 10 Minuten läßt er gröhlen und mit den Armen wedeln und sich und allen anderen Anwesenden vor allem lauthals bestätigen, wieviel Spaß sie haben!

Hrrrgggnn! Wenn ich die Augen schließe, mein Gesicht in die Sonne recke mit den Wellen wiege, dann ist mir nicht übel. Im Gegenteil! Ich genieße und will das in Ruhe tun. Eins mit mir und dem Universum. Das geht weit über Spaß hinaus. Versteht das denn hier keiner?

Es ist doch kein Gradmesser für den “Erfolg” einer Walgucktour, ob der vielknipsende Herr für heute genug Bilder gemacht hat, damit wir umkehren können. Hat er. Dann aber volle Fahrt voraus! Im Städtchen warten Touristenpflichten! Muß man wirklich mit einem Affenzacken gen Hafen rasen und sich schon wieder mit anderen Booten ein Wettrennen liefern (erst zum Wal, dann zum Hafen)? Fun! Fun! Fun! Könnte man nicht genauso gut, ach was, viel besser, in Ruhe Richtung Festland dümpeln? Ereignis- und wettbewerbsfrei? Und die Fahrt einfach still genießen?

Ich will gar nicht diesen ganzen Entschleunigungs-Priestern das Wort reden. Nur: Spaß ist nicht, wenns laut ist, bunt ist und schnell geht!

For a fun-free universe!

 

PS: Ich verlasse mich darauf, daß mir wer Bescheid sagt, wenn ich gar zu misanthropisch werde.

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