Gelesen: Judi Dench – “Shakespeare – The Man who pays the Rent”

So ein wunder-wunderschönes Buch! In den letzten beiden Wochen ist kein Abend vergangen, wo ich nicht doch noch vor dem Einschlafen mindestens ein Kapitel mehr gelesen habe, als ich eigentlich ursprĂŒnglich vorgehabt hĂ€tte.

Worum gehts? Dame Judi Dench, Schauspielikone, erzĂ€hlt von den Shakespearerollen, die sie in ihrem Leben gespielt hat. Mit Freude und Leidenschaft und einem großartigen analytischen Blick – man möchte auf die Suche gehen und das GlĂŒck haben, wenigstens ein paar Aufzeichnungen davon zu finden.

Weil aber vieles, wie das so ist mit dem Theater, nach der Vorstellung vorbei und damit flĂŒchtig ist, bleiben einem wenigstens diese Erinnerungen und seien allen Shakespeare-Fans sehr ans Herz gelegt.

Herzeleid

Die letzten Wochen im HunsrĂŒck waren neben arbeitsreich schon auch ein wenig schmerzhaft. Das letzte Mal mit vielen meiner externen Kontakte gesprochen und geschrieben, das letzte Mal im Meeting mit dabeigewesen, das letzte Mal mit diesem oder jenem Lieblingskollegen abends zum Essen ausgegangen oder – ganz schrecklich – das letzte Mal mit “meinen” MĂ€dels zusammengesessen. NatĂŒrlich haben wir uns versichert, dass wir in Kontakt bleiben werden. Leider bin ich alt genug, um zu wissen, dass das mit den wenigsten klappen wird.

Schade. Sie sind mir sehr ans Herz gewachsen. Und was da jetzt kommt, ist noch sehr neu.

Möge mir meine Leserschaft gewogen bleiben, ich habe so das GefĂŒhl, dass mit mehr freier Zeit der Output grĂ¶ĂŸer werden wird…

Rentenbescheid

Meine Kollegen, halt, meine frĂŒheren Kollegen bekommen nach Auslandsaufenthalten mit Zeitverschiebung und unbotmĂ€ĂŸig langen Arbeitstagen nach ihrer Heimkehr immer mindestens einen “Regenerationstag”. Dergleichen, fand ich, stand mit nach den zwei anstrengenden Wochen im HunsrĂŒck und einer Bahnfahrt, in der im Vierer vor mir StaatsbĂŒrger in Uniform die Kriegsbereitschaft der Truppe diskutierten und als nicht vorhanden befanden und im Vierer auf der anderen Seite eine perfekt geschminkte und gekleidete Influencerin (das ist eine Vermutung, liegt aber nahe, lest einfach weiter) mit einem ausgesprochen liebreizenden, sehr blondgelocken, sehr fotogenen und hĂ€ufig fotografierten Töchterchen die DinnerplĂ€ne besprach – nachfolgend wörtlich wiedergegeben:

Kind: “Maamaa (auch Influencerinnentöchter quengeln), was gibts heute Abend zu essen?”
Mutter Influencerin: “Fisch. Du weißt doch: freitags gibt es immer Fisch.”
Kind: (mit liebreizend gezogenem SchnĂŒtchen) “Mag kein Fisch.”
Mutter Influencerin: “Dann kriegst du Hummer. Hummer ist auch Fisch.”

… wo war ich gleich?

Ach ja, ich wollte meinem ersten Renterinnentag auch zum Regenerationstag machen. Wurde dann aber komplizierter als erwartet: Gilt denn der Samstag ĂŒberhaupt? Als erster Tag des neuen Lebensabschnitts? Weil: der ist ja sowieso Wochenende und da hĂ€tte ich, selbst wenn ich am Montag wieder gearbeitet hĂ€tte, ausgeschlafen. Meine Sorgen möchte ich haben.

Habe das Dilemma salomonisch gelöst. Werde am Montag wieder ausschlafen.