Vor dem Aufbruch kratzen meine liebe Frau Wirtin und ich gemeinsam das Auto mit Leiheisschabern frei. Es kann losgehen.
Die NavigationsgerĂ€te, denen ich vertrauensvoll auftrage, den rechten Weg zu finden, scheinen das gerne mit einem Abstecher durch die landschaftlich schönen Ecken der Region zu belohnen. Und so fĂŒhrt mich der Google Mops gestern (nachdem wir erst einmal wieder gemeinsam nach einer heilen Auffahrt gesucht hatten (s. https://flockblog.de/?p=50384), nach keiner halben Stunde von der verkehrs-, baustellen- und lastwagenvollen Autobahn A61 weg auf die schon bekannte B9.
Am Rhein lang, aber der ist eine ganz andere Nummer als noch kurz vor Weihnachten. Grau-trĂ€ge-gelbbraun-schlammig schwer wĂ€lzt er sich seiner Bestimmung zu, Deutsche und Franzosen voneinander abzugrenzen. An manchen Stellen fehlen nur noch Zentimeter, bis er ĂŒber die inzwischen recht schwĂ€chlich anmutenden Ufermauern quillt. “Hochwasser” ist nicht, wie ich beim ersten Schild noch vermutet hatte, ein etwas mutwilliger Ortsname, sondern schlicht eine Zustandsbeschreibung. Wie die Kollegin am Freitag schon avisiert hatte: “Erst rĂ€umen wir bei der Oma den Keller, dann ist Karneval.”
Ich mĂŒĂte eigentlich bald da sein – und, ah da ist es schon: das Ortsschild, das die “Bundesstadt Bonn” ausweist. Man meint ihm bis heute anzusehen, wie sehr der Verlust des mittigen “haupt” schmerzt. Jetzt noch um ein, zwei, drei Ecken und schon bin ich bei meiner Kusine angekommen, die mich, wie immer wunderbar fĂŒttert, bettet und trĂ€nkt. Ich packe so viel Verwandschaftsbesuche wie nur möglich in die beiden Wochenendtage und werde gar nicht mĂŒde zu erzĂ€hlen, dass ich noch eine Woche bis zur Rente habe.
Diese letzte HunsrĂŒckwoche sitze ich doch auf einer Arschbacke ab…