Ferienerlebnis, 1. Tag

  • Nu komm ich aus der Großstadt… aber so dermaßen laut wie direkt neben dem Generator isses da nachts nie. Bin umgezogen. Wohne jetzt in der dritten Reihe. Meerblick nur noch weit vorgebeugt von der Terrasse. Im Stehen. Dafür ruhig.
  • Babygeschrei. Ganze Ü-18-Anlage kollektiv in Aufruhr. Eine Dame, mit professionell beruhigender Erzieherinnenstimme zu niemandem im besonderen. “Ist bestimmt nur zu Besuch…”
  • Wie? Noch ein Baby? Nein, Entwarnung. Bloß eine halbwüchsige sehr magere Katze, die gerade von zwei monumentalen Wachdohlen weggekrächzt wird. Schon was los hier.
  • Vorsatz für morgen: 1 Sonnenaufgang pro Urlaub reicht.

Gelesen: Carlos Ruiz Zafon – “Der Schatten des Windes”

… und zwar in einer ausnehmend furchtbaren Übersetzung von Peter Schwaar aus dem Jahr 2003, die sich liest wie eine sehr unglückliche Liaison aus der Jugendsprache der fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts, außerdem Sturm und Drang sowie “Gartenlaube”. Hätte ich meinen Rotstift dabeigehabt, ihm wäre halbbuchs der Saft ausgegangen.

Davon abgesehen? Man muss es schon sehr mögen, dieses verschwurbelt Mystische, das letztendlich auf einen Groschenroman für wohllüstigen Schwulstgrusel hinausläuft. (Und dann ist sie mit siebzehn an der Geburt gestorben, und das Kind gleich mit, und dabei war der Vater ihr Bruder. Aber das haben sie nicht gewußt. Ach, die Sünden der Väter. Und Mütter. Außerdem Spanischer Bürgerkrieg. Franco. Katholizismus und Heuchelei. Alles arg schlimm. Mann, Mann, Mann!)

Freu dich, Hotelbibliothek. Du hast ein Buch gewonnen und mein Koffer ist um eine Schwarte leichter.

Nicht lesen.