Viktualienmarkt

Hier in der Nachbarschaft hat jeder einen Garten hinter dem Haus. Viele halten sogar Backyard-Chicken (das merkt man daran, daß sich jeden Morgen ein paar Hähne die Hälse heiser krähen) und jeder baut ein bißchen Obst und Gemüse für den Eigenbedarf an. Zur Erntezeit hat man immer überreichlich und dann geht die Tauscherei los.

Ich hatte in den letzten Wochen reichlich Brombeeren zu Carmen hinübergetragen und langsam gingen mir die Töpfchen aus (frau denkt ja nachhaltig und benutzt keine Einwegverpackungen). Seit gestern finden die ersten wieder nach Hause und jetzt ist mir auch wieder eingefallen, daß Carmen keine leeren Schüsselchen zurückgeben kann, sondern nur wohlbefüllte.

Scheint’s sind Zwiefel und Knofel aus ihres Vaters Garten jetzt reif. Dann gibts demnächst auch wieder Bohnen und Tomaten…

Mount Diablo (Uli und Rainer gewidmet)

Schaut’s her: so sieht die Fernsicht aus: (nicht so: http://bit.ly/MvCU0z)

Meinem Freund Oliver vielen Dank, daß er seinen Businesstrip um eineinhalb Leisure Days verlängert hat und wir uns mal wieder gegenseitig die Schönheiten der näheren Umgebung zeigen konnten. Ich hatte – wie immer – ein Hoodie und einen Schal eingepackt und am Wasser nicht gefroren. Ollie schon. Er wollte mir ja partout nicht glauben, daß das schöne Wetter im Sommer immer am Pazifik aufhört…

Oh Lord!

Tja, ich weiß auch nicht.

Ein Täßchen Kaffee mittrinken? Anschließend in Wasser verwandeln?

Falls ich je zum Last Supper einlade, weiß ich auf jeden Fall, wo ich das passende Geschirr herkriege. http://bit.ly/M3cCy4

Es ist unglaublich, womit die Religionsmafia hierzulande überall Kohle macht…

Wieder what learnt (Lektion 4)

Gestern gelernt: “It’s Thursday – or how I like to call it: Friday junior.” Weil’s doch am Donnerstag immer noch so lang hin ist bis zum Wochenende und Amerikaner eine genetische Veranlagung zum Euphemismus haben.

Think positive!

Killer-Zimt

Dem Zimt ist es über die Jahre erfolgreich gelungen, sich eine Tarnexistenz als harmloses Frieden-Auf-Erden-Weihnachtsgebäckgewürz aufzubauen – dabei ist er in Wirklichkeit ein Massenvernichtungsmittel. Zur ABC-Waffe langt’s vielleicht nicht ganz (beim A für Strahlung hat die gemeine Banane mehr zu bieten als so sein Zimtstangerl), aber auf jeden Fall zur Einordnung in die Felder Biologie und Chemie.

Mein Häuschen wird zur Zeit von Ameisen heimgesucht und eine Freundin aus München hat mir jüngst den Tip gegeben: “Gewürz-Zimt mögen die kleinen Racker gar nicht. Sobald ich ein kleines Ameisenhügelchen im Garten hatte, wurde einfach Zimt gestreut und weg waren sie.” In meinem Garten marschieren sie auf mehrspurigen Ant-Highways flächendeckend dicht an dicht. Ich bin nicht sicher, ob man in diesem Land dafür hinreichende Zimtvorräte lagernd hat, aber wenigstens mein Bad wollte ich doch zurückhaben. Vor allem die Wanne, die in letzter Zeit eher aussah wie mit animierter Marmorierung emailliert.

Mit drei Beutelchen Zimt bewaffnet habe ich gestern Abend Ameisenstraßen aus der Luft angegriffen, die meisten Viecherl sind dabei gleich tot umgefallen. Die restlichen Leichen habe ich vorhin in ein feuchtes Grab gebraust. Vereinzelte Kundschafter sind entkommen, aber die kriegen heute Nacht noch einmal eine Ladung Zimt. Beware of the Zimstern – ursprünglich war der wahrscheinlich als Wurfwaffe geplant.

Danke, Elke!

Es steht

weder ein Männlein im Walde noch ein Pferd auf dem Flur. Hingegen am hellerlichten Montagabend ein Reh auf der Kreuzung. Und wenn man es anhupt, dann guckt es wie ein Känguru.

Fünf freie Tage (und was daraus geworden ist)*

Mittwoch
Amerikaner ihre Unabhängigkeit beböllern lassen und selbst gesandelt, gelesen und die Sonne genossen. Sehr schön.

Donnerstag
Vom Home Office aus diesen und jenen Trouble geschossen, Feierabend gegen 6. Nicht schön.

Freitag
Im Garten gearbeitet, und zwar ernstzunehmend. Unkraut gejätet und Trockenes geschnitten bis die große grüne Gartentonne voll war. Äpfel geklaubt, Beeren gepflückt und den Reineclauden beim gelb werden zugesehen (noch ein, zwei Wochen, dann sind die auf einen Schlag alle reif). Blumenkästen mit “potting soil” gefüllt, “Forget-me-not”, “Pansies” und “Daisies” gesät und auf die Fensterbänke vor dem Haus gestellt. Ein paar mails, dann noch ein Großeinkauf. Mittelschön.

Samstag
Im Büro fluchenden Elektrikern bei der Suche nach stromführenden Leitungen zugesehen, und die mails von Freitag aufgearbeitet bis die Laptopbatterie leer war. Nachmittags dies und das (“to run errands” – Besorgungen erledigen) sowie rasch den Mord an John Hancock aufgeklärt. Anschließend Wäsche waschen und den Putzmarathon weitermachen. Ohne Kommentar.

Sonntag
Trotz Milch und Zucker auf der Fensterbank sind keine Heinzelmännchen gekommen. Also selbst weitergewischt und nebenher Klamotten für die Altkleidersammlung aussortiert und das Gästezimmer hergerichtet. Alles in allem habe ich sehr erfolgreich Zen-Cleaning betrieben und ein reines Haus geschaffen, in dem ich mich gerne wieder aufhalte.

Aber das nächste Mal fahre ich weit weg! (Und nicht nur virtuell: in den Nächten war ich nämlich in Atlantic City und habe mir die 2. Staffel von Boardwalk Empire gegeben – wieder so ein HBO Glanzstück mit einem überragenden Steve Buscemi.)

*P.S.: Brecht hat recht! (Selbst wenn man sich keinen Plan macht, geht er nicht.)

Meister aller Klassen?

Schon seit Jahren ist das Häuschen unangefochtener Champion in der “Two-Bedroom-Staubfänger”-Klasse. Es ist mir immer wieder ein Rätsel, wie so ein kleines Ding so dermaßen verstauben und verspinnweben kann – wobei die Lage (10 Minuten vom Flughafen und ein paar Steinwürfe von der CalTrain-Großbaustelle sowie ein Garten, in dem nur im Winter mal für zwei Monate nichts sprießt und blütenstaubt) sicher sehr dazu beiträgt.

Ich habe in den letzten Tagen einen eigenen Meistertitel im Staubsaugen, -wischen und -wedeln erkämpft und jetzt ist alles blitzeblank. Fürchte aber, daß auf längere Sicht das Haus siegen wird. Haa-aapt-schi!

Bettenplan

Heute in genau zwei Monaten kommen Uli und Enno, um das Gästezimmer zu beziehen. Nach Christoph, der in neun Tagen einfliegt. In drei Monaten wird Karin eintreffen, in der zweiten Oktoberhälfte steht das Haus leer, weil ich in Deutschland sein werde. Was will uns die Autorin damit sagen? Richtig: für November, Dezember und das ganze nächste Jahr werden jetzt Anmeldungen angenommen.

Und morgen fahre ich bei “Arrivals” vor und hole mir einen Toni.