Gelesen: Margaret Atwood – “Old Babes in the Wood”

Meiner treueren Leserschaft dürfte nicht neu sein, dass ich Atwood schon seit langem sehr schätze und regelmäßig Leseempfehlungen ausspreche.

Bei diesem, ihrem bis dato letzten Geschichtenband, bin ich nicht ganz sicher, ob er jedermenschs Sache ist. Der mittlere Teil “My Evil Mother”, ist es gewiß. In dieser Sammlung von Kurzgeschichten zeigt sie, was sie kann. Märchen (erzählt von einem Außerirdischen), Dystopie (dass sie in der Kategorie nahezu unschlagbar ist, ist nicht neu), ein fiktives Interview mit George Orwell (über, was beiden widerstrebt, ein Medium), Erziehungsratgeber (mit unkonventionellem, aber dennoch erfolgsversprechendem Ansatz), ein Revival ihrer Heldinnen aus “The Robber Bride”). Eine jede dieser “Stories” wirkt leicht dahingeworfen und ist sprachlich wie inhaltlich ein Hochgenuß.

Im ersten und dritten Teil jedoch “Tig and Nell”, “Nell and Tig” beschäftigt sie sich mit ihrer eigenen Sterblichkeit, dem Verfall, der damit einhergeht, dem nahenden Tod und dem Tod ihres langjährigen Partners Graeme Gibson, der im Jahr 2019 nach einer kurzen Demenzphase friedlich verstarb. Ich bin nicht sicher, wie sich diese Episoden für jemanden lesen, der mit Atwoods Biographie nicht vertraut ist.

Während der Lektüre hatte ich dauernd Cohens “I want it darker” im Ohr. “Old Babes” klingt schon sehr nach Abschied.

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