Es passiert nicht oft, dass ich so gebannt vor dem Fernseher sitze, aber diese Produktion war ein veritable Sternstunde! Meine Herren!
Allen Beteiligten vielen Dank! (Regie: Christopher Schier, Drehbuch: Stefan Hafner und Thomas Weingartner, Kamera: Thomas W. Kiennast (Triple-Wow für diese ungewöhnliche Kameraführung!), Schauspieler: Udo Wachtveitl, Miroslav Nemec, Ferdinand Hofer, Laura Tonke, Victoria Mayer, Lenn Kudrjawizki, Hans Löw und Lea Zoe Voss.)
Eigentlich spielt die Geschichte vom ermodeten dreizehnjährigen Buben aus der geldigen Vorstadt gar keine so große Rolle. Sie ist nur ein Katalysator. Es geht viel mehr um die Lebenslügen in den taubenblaugrauen seltsam unbelebt wirkenden Designerkatalogschauhäusern (selbst die Unordnung in den Kinderzimmer wirkt wie dekoriert), die ungeheure Sprachlosigkeit der farblichmit ihrem Umfeld verschmelzenden Bewohnern. Je näher die wie passend dazu designten weißhäuptigen Ermittler der Auflösung des monströsen Mordes kommen, desto kälter, grauer, nasser, abstoßender wird das vermeintliche Idyll. Jeder ist auf seine Weise entsetzlich allein.
Einzig die Mutter des Opfers trägt in diesem Unfarbbrei Orange und Schmerz. Unsäglichen Schmerz.
Hut ab! Sehr mutig. Sehr fesselnd. Sehr grausam.
Ist in der Mediathek. Anschauen! Anschauen! Anschauen! Unbedingt!