Murphy go home!

Den zweiten Tag in Folge bewegt sich keiner der beiden Aufzüge. Murphys sind offensichtlich here to stay.

Die Anstaltsinsassen bilden Not- und Zweckgemeinschaften. Immerhin. Auf dem Treppenabsatz zwischen dritten und viertem Stock, wo ich mir wg. Hälfte schon hinter mir eine Kniestreckpause gönne, schnaufen zwei reizende Herren an mir vorbei. Sie schleppen der jungen Mutter aus dem 5. den Kinderwagen hinterher, die hat nämlich schon genug am Kinde und den Einkäufen für die Familie und den gehbehinderten Nachbarn zu tragen. An der Briefkastenwand war vorhin ein Herr mit mehreren Schlüsselbünden für die Entleerung des heutigen Postaufkommens für den sechsten Stock zugange und ich werde morgen für meine Nachbarin deren Beschwerdebriefe an die Hausverwaltung aufgeben und ihr außerdem Milch und Brötchen besorgen, wenn bis dahin nicht eine Reparaturmannschaft getan hat, was eine Reparaturmannschaft tun soll.

Erfreuliche Beobachtung am Rande: Wenn das bißchen nachbarschaftliche Solidarität, das ich in den paar Minuten mitbekommen habe, die es gebraucht hat, um zum Feierabend sechseinhalb Stockwerke zu erklimmen, ein Indikator für die ganze Anstalt ist, dann scheint es sich hier doch um eine recht gut funktionierende Hausgemeinschaft zu handeln.

Trotzdem werde ich mich spätestens morgen wahrscheinlich fragen, ob ich nicht doch besser die Erdgeschoßwohnung mit dem fünfstrandhandtuchgroßen Gärtchen hätte nehmen sollen.

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