Organtransplantation (für Otto P. aus D.)

Nach drei Jahren im 24/7-Einsatz, 3,742 blogposts und ständigem Herumgeschleppe von Hüben nach Drüben sowie vielen Abstechern in Da und Dort, Here, There and Everywhere war mein Notebook fertig mit der Welt und sein Akku durch. Das ist verständlich, aber nicht schön. Ein neues möchte aber ich nicht, a) wg. Ökologie und b) haben wir uns über die Jahre so aneinander gewöhnt (bei Aussage b ist der Wahrheitsgehalt höher als bei a). “Isjakeinproblem”, denke ich mir noch, wider meine übliche Natur recht blauäugig, “besorge ich halt flitzeflott eine Austauschbatterie, schraube, wie von youtube gelehrt, das Ding auf, stecke die tote ab und die neue an, schraube wieder zu und gut ist.”

Von wegen “flitzeflott”. In einer Welt, in der ein drei Jahre altes Gerät in der Kategorie “Prähistorisch oder früher” eingestuft wird, ist es schon einmal mittelaufwendig, überhaupt jemanden zu finden, der noch ein Originalbauteil zu verkaufen hat, und wenn, dann verheißt der eine Lieferzeit von ca. mindestens drei Wochen und verlangt neben viel Geld auch noch ein halbes Kilo vom Kundenfleische. Alles, alles sollt ihr haben, nur damit das Maschinchen aufhört, so krank hektisch rot-grün zu blinkern. Und so ging es seinen Lauf, nach doch nur einer Woche kam der neue Akku an, ich habe noch einmal youtube-Videos studiert und bin zu dem Schluß gekommen, dass ich, statt den Eingriff selbst durchzuführen, lieber einem Meister assistiere. Was für eine weise Wahl!

Dr. Otto nahm den Patienten fürsorglich auf, und löste, genau wie die Vormacher in den Videos, die Schrauben am Gehäuse (das war im übrigen der Moment, wo ich mich selbst noch der Feigheit vor dem Gerät zieh) und dann die wesentlich kleineren und gemeineren um die Batterie herum. Alle. Bis auf eine. Die wollte nicht. Und saß fest. Und zwar genau über der Platine, wo gewaltsames Vorgehen auch den größtmöglichen Schaden anrichten hätte können. Schraubversuch, Werkzeugwechsel, weiterer Schraubversuch. Nichts. Das Ding saß fester als 5 Dosen Dreiwetter-Taft. Dammit! Ich erspare meiner Leserschaft die Schilderung (und mir das Noch-einmal-Durchleben-müssen) zweier aufregender Stunden mit Retter-reist-flugs-in-den-Baumarkt-und-feilt-das-dort-erworbene-Werkezeug-passend-zu, fräsen, saugen, tupfen, schwitzen, saugen, fluchen, mehr fräsen, mehr saugen, mehr tupfen, mehr schwitzen, noch mehr saugen, viel viel lauter fluchen; wichtig ist doch nur, was hinten rauskam: Nämlich ein Notebook mit neuem Akku, allen Schrauben wieder drin, einer beruhigend in stetigem Grün eine volle Ladung anzeigende LED und einer aktuellen Batterielaufzeit von knapp 8 Stunden.

Das haben wir alle großartig gelöst. Annette, die mit Mitgefühl und gutem Essen die Moral auf einem angemessenen Level hielt, Elena, die ihren Papa vom Vorlesen freistellte, Sabine, die auf Hinzuziehung eines Experten bestand (von wegen Feigheit),  und last, but best, Otto, der mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl und noch viel mehr Geduld den Austausch erfolgreich durchführte. Mein Dank, lieber Dr. Otto, kommt dir nun nicht mehr nur hüpfend entgegen, sondern schleicht dir vielmehr sehr erleichtert nach! Drah di ned um…

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