Strandtag

Was man halt so tut, am ersten Tag, wenn man wo neu ist: erkunden. Die Brücke über die Straße ist keine Brücke, sondern eine Unterführung, die die Passantin zu eher ungleichen Verhältnissen mit sehr eiligen Autofahrern teilt. Merke: „Mexicans don’t have a concept of pedestrians.“

Wenn man aber heil drunter durch ist, fängt gleich der Strand an. Mit eher feinkörnigem Sand (ein Mitbringsel von Odile), der es als seine vornehmste Aufgabe ansieht, neuhinzugekommene Touristinnen mit einem Ganzkörperpeeling zu versehen. Der Pazifik meint es mit seinem Wellengang ziemlich ernst, kein Wunder, daß hier wesentlich mehr Surfer als Schwimmer unterwegs sind. Reinzukommen ist die leichtere Übung, beim Verlassen zwingen die Wellen mir eine Runde eher unwürdiger Posen auf, bis sie mich wieder an den Strand spucken. Phhhh, mich kennt hier keiner und außerdem ist eh nichts los; den paar renovierenden Bauarbeitern, die Zeuge dieses Schauspiels wurden, sei es als Pausenunterhaltung gegönnt.

Gründliche Salzwassermagenspülungen sind sehr appetitanregend. Mein Magen knurrt – und ich finde zwei Kurven weiter eine Strandbar sowie andere Touristen, die recht heftig in den Nachmittag hineintrinken. Nein, ich möchte kein Getränk mit Phantasienamen und Schirmchen drin, ich hätte lieber was zu essen. Hab aber natürlich zum Strand kaum Geld mitgenommen und muß erst mal rechnen, bevor ich bestelle. Wenn der Strandbarkurs 12 Pesos für einen Dollar sind…, dann langt mein Zwanziger lässig für Fisch Tacos und eine, ach was, ich hab Ferien, zwei Diet Cokes und anständiges Trinkgeld. Jahaha, ich weiß zu leben!

Daheim dusche ich eine kleine Strandpromenade von mir ab, der Sand ist nicht nur grobkörnig, sondern auch klebrig und lasse von Alex* bei seinem Kumpel Enrique meinen Walgucktrip buchen. Für Freitag, dabei sind Wale doch Säugetiere. Morgen und übermorgen geht nicht, wg. Weihnachten. Frage mich seitdem, wie Weihnachten bei Wals aussieht. Lichterketten auf den Flossen? Lebensmittelfarbe in den Fontänen? Man weiß es nicht, sie feiern heimlich.

Morgen werde ich versuchen, mit dem Ortsbus ins Städtchen zu reisen und neben Krempel, Kruscht und Unnötigem auch Wassernachschub zu besorgen. MEGA feiert nämlich am 25. auch.

 

* Das kommt davon, wenn sich der Vermieter beim Namenweitergeben vertippt. Mein treuer Freund und Ratgeber heißt gar nicht Axel.

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