05:30 Uhr
Es ist so still.
Nichts heult, nichts klappert, nichts rauscht. Keiner pumpt. Der Ananas-Express ist nach Südkalifornien weitergezogen, hier regnen sich nur noch ein paar Restwolken angenehm unaufgeregt leer. Warum wache ich trotzdem zu dieser Unzeit auf?
Deswegen (links). Das Fußende meines Bettes ist zwar wieder trocken, aber die Frau Königin hat über dieses strategisch geschickt gelegene Portal in der Nacht einen Massenangriff befohlen. Ziel: “Alle Mann unter die warme Decke! Dem Hindernis (= Sabine) nicht ausweichen, sondern einfach drübermarschieren. Zur Not zubeißen.”
Merke: Aus Steckdosen kommt nicht nur Strom.
05:40 Uhr
Es ist gegelt. Die Lahmen zerquetscht, die Schnelleren weggebürstet. Ich lege mich noch einmal hin, der Wecker klingelt erst in eineinhalb Stunden. Pumpi pumpt.
07:30 Uhr
Sie laben sich am Gel. Gut so. Da lege ich doch für die Neuzukömmlinge im Bad ebenfalls nach. Und für mich Antijuckgel auf die Bisse. Der Tag kann kommen.
08:15 Uhr
Abfahrt. Meine Straße ist zu einer wundervollen Seenlandschaft geworden, gespeist von Pumpengeysiren. Plitsch! Platsch! Spritzel! Alle paar Meter steigen dicke schwarze Krähenschwärme auf und beschweren sich laut über die Störung – vielleicht sollte ich mir das mit den Koikarpfenteich nochmal überlegen? Der Highway ist, von ein paar tiefen Lachen am rechten Rand abgesehen, schon fast wieder trocken, nur die “Passing Lane” links außen steht noch unter Wasser. Es tröpfelt leicht.
10:30 Uhr
Zigarettenpause. Wolkenbruch. Jaha, Frau Morissette. Sie haben ja so recht.
14:30 Uhr
Eine ganz falsche Sonne bricht kurz durch und macht ein Licht, das aussieht wie der Effekt von stundenlanger Bildbearbeitung.
18:30 Uhr
Feierabend. Nein, mitstraßenbenutzende Herrschaften! Wir brauchen auf feuchten Straßen keine doppelten Scheinwerfersätze mit Aufblendlicht. Vor allem nicht hinten am Fahrzeug! Spinnt ihr?
20:30 Uhr
Zu Hause. Am Himmel strahlt der Big Dipper (Großer Wagen). Moment! Das bedeutet doch… ja, keine Wolken mehr. Aber zapfig kalt. Was man halt hier so kalt nennt, jede einstellige Temperatur über 0° Celsius. Nichts wie rein, Blaseheizung aufdrehen und ein bißchen froh und dankbar sein, daß sie funktioniert. Und daß es Strom gibt. Und Internet. Und daß kein Baum und keine Matschlawine aufs Haus gefallen, und nirgends in der Gegend eine Gasleitung in die Luft geflogen ist. Pumpi pumpt nur noch einmal stündlich das Wasser aus der Wiese ab und das bißchen Restpfütze in der Garage schrubbe ich morgen früh selber fort.
Das wars vom Wetter.