Brehms unvollständiges Tierleben

Brehm beschreibt in seiner “Allgemeinen Kunde des Thierreichs” seitenlang die Totenrituale der Krabbelviecher und da sind wir uns schon uneins – ich kenne Ameisentod in den Versionen Totgelen bzw. Dusche draufhalten und “Wasser marsch”. Im weiteren äußert er sich geradezu enthusiastisch über ihre Tugenden, als da wären Freundschaft, Taperkeit, Mut, Loyalität, geradezu soldatische Disziplin, Gastfreundschaft und Fleiß, Fleiß, Fleiß.

Nirgends im ganzen Kapitel “Vielfüssler, Insekten und Spinnenkerle”, findet sich auch nur ein Wort darüber, daß Ameisen sich zum maritimen Leben hingezogen fühlen und gerne in Gruppen Formationsschwimmwettbewerbe austragen, vorzugsweise im Wasserfilter oder im Zahnputzbecher. Und warum er nicht ausführt, daß sie die ausgeprägtesten Fetischisten des Tierreichs sind, mit einer besonderen Vorliebe für Badezimmerzellstoff (Toilettenpapier, Papiertaschentücher, Wattebäusche), Zahnpasta und Rasierschaum, ist möglicherweise der strikten Sexualmoral seiner Zeit geschuldet. Trotzdem, als Forscher hätte er sich überwinden müssen. Nun bleibt es mir überlassen, jedes Blatt Klopapier vor der Verwendung auf kleine schwarze Wuselfetischisten abzusuchen.

Nichts zu danken, Herr Brehm. Wenn Ihnen an der Vollständigkeit Ihres Werkes gelegen ist, seien Sie bitte so freundlich und tragen meine Erkenntnisse in der nächsten Auflage nach.

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