Gut gegeben!

Judy aus der Yoga-Klasse war zum Pflichtbesuch bei der Verwandtschaft in New Jersey und hat gerade noch einen der letzten Flüge ‘raus bekommen, bevor es losging. “Es” ist die Kältewelle, die gerade die Ostküste lahmlegt und “gerade noch” wurde mit einem Impetus erzählt, vergleichbar der dramatischen Story des Vietnamveteranen vom letzten Chopper vom Dach der Botschaft in Saigon.

Sie war da scheint’s nicht gerne und ganz besonders ihre Schwägerin steht weit weit unten auf der Beliebtheitsskala. Aber dann habe sie sich für alles Unbill der letzten Jahre gerächt und dieser Tussi erzählt, daß, wenn die sich selbst für den kurzen Weg zum Briefkasten dick warm einpacken und jeden Morgen extra früh raus müsse, um die Einfahrt freizuschippen und das Auto fahrtauglich zu kriegen, sie, Judy, im beheizten Becken in der Sonne herumhampele und ihre Augen an den “post-stamp-size”-winzigen Speedos der Wasserballspieler weide.

Mir will scheinen, daß die Jungs alle zu Weihnachten noch kleinere Modelle gekriegt haben und jeder von denen muß sein Hösele während des Trainings mindestens einmal am Babypool an den Sieben Dicken vorführen. Meine Fresse, Tigergesicht auf’m Arsch oder Pink mit Blinkzeugs oder die San Jose Sharks-Haischnauze oder knatschgrün mit Krönchen – wer immer diese Dinger designt, hat mindestens zwei Zielgruppen.  (Den Träger und alle anderen.)

Laß mal überlegen: ich könnte jeden Tag ein paar Stunden draußen in der Sonne verbringen, unter einem mildblauen Himmel mit Schäfchenwolken, den Vöglein beim Nestbauen zusehen und den Blüten beim Blühen, meine Waschbären schimpfen, weil sie rechte Saubären sind, die Pflanztöpfe umschmeißen und die Erde überall verteilen, mich freuen, daß Hummeln und Bienen summen, Vöglein zwitschern und selbst die Züge frühlingshaft hupen.

Oder in ein paar Lagen Klamotten vermummelt Schnee schaufeln. Nix da.

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