Celebrate on Sundays

Schweres Trinken am Vorabend stimmt einen nicht wirklich auf eine Osterfrühmesse ein, aber mit ein wenig Mühe gelingt es, sich bei der 11:00 Uhr-Easter Celebration der Glide Memorial Church irgendwo noch auf die Treppenstufen auf dem Balkony zu quetschen, um an einer “joyous experience of community, music, preaching and spirituality” teilzuhaben. Die Glide Church liegt mitten im Tenderloin, einer armseligen Schmuddelgegend im Stadtzentrum von San Francisco, mit einer hohen Dichte an Obdachlosen, Drogensüchtigen, Prostituierten jeden Alters und Geschlechts sowie noch viel mehr Irren und Wirren als man sonst in der City ohnehin trifft.

Chor und Band, die Prediger und die Besucher sind auch bei der dritten Messe des heutigen Ostersonntags enthusiastisch bei der Sache, die vielen (Mitsing-)Lieder werden nur von ganz kurzen und erfreulich lebensnahen und vernünftigen Ansprachen unterbrochen. Der Hauptsermon behandelt Themen wie die Verantwortung eines jeden Individuums für seine eigene Lebenslust und die Verantwortung für das Leben anderer (mit Skittles und Eistee wird Trayvon Martins gedacht, des schwarzen Jungen, der vor kurzem von einem rassistischen Nachbarschaftswächter erschossen worden war) und man muß kein Christ sein, um diese Botschaft willig anzunehmen. Amen, everybody und Hallelujah! Spirituell und mit Kaffee gestärkt verbringen wir den Nachmittag im Golden Gate Park und in Wolken duftender Kirschblüten im Japanischen Teegarten.

Elena ist bis dato mit ihrem US-Trip recht zufrieden, weil nämlich viele Ausflüge an der frischen Luft sehr gesund sind und die “Körperpolizei” kräftigen. Da sind wir froh, daß wir das richtig machen.

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