Es hätte überhaupt keinen Unterschied gemacht, ob ich “They Both Die At The End” gelesen hätte oder nicht, das Buch entsprach vollständig meinen Erwartungen.
Alles drin, was es derzeit in den USA fĂĽr ein erfolgreiches und äuĂźerst vorhersehbares Jugendbuch braucht: woke Sprache, traumatisierte junge Menschen, die durch echte Freundschaft wieder Sinn im und Freude am Leben finden, Teenagerschwangerschaft inkl. Entscheidung fĂĽrs Kind statt fĂĽr Studium und Karriere und somit fĂĽr den Rest des Lebens ein gutes und ehrliches Leben als Kellnerin (Erhalt des Niedriglohndienstleistungssektors), Schurken mit “anger issues” und SchuĂźwaffe, gleichgeschlechtliche Liebe, Odd Couple, Erweckungserlebnisse im Plural.
Die Idee ist eigentlich interessant: wer dran ist, erhält kurz nach Mitternacht einen Anruf, dass er im Lauf der nächsten 24 Stunden sterben wird und ist hinfort ein “Decker”. (To deck someone ist amerikanischer Slang fĂĽr jemanden so heftig in die Fresse schlagen, dass er zu Boden geht und bestenfalls nicht mehr aufsteht.) Um dieses “Lebe diesen Tag, als wäre es dein letzter (denn er ist es)”-Phänomen entwickelt Silvera eine ganze Industrie. Das ist originell und liest sich auch recht flott und unterhaltsam, aber ich denke, mit diesem einen Buch habe ich sein ganzes Schaffen verstanden und fĂĽr mich abgehakt.
Wer mein Exemplar fĂĽr ein, zwei Nachmittage am Strand haben will, gebe Bescheid. Und es danach weiter.