Gelesen: Kimberly Brubaker Bradley – „The War That Saved My Life“

Die junge Ada haust mit ihrer Mutter, die unten im selben Haus im Pub und gelegentlich als Prosituierte arbeitet, und ihrem kleinen Bruder in einem ärmlichen Zimmer in einer ärmlichen Gegend im London der frühen Vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Wenn sie nicht gerade auf allen Vieren Dienstbotenarbeiten verrichtet, ist sie an ihren Stuhl am Fenster gefesselt und schaut dem Leben draußen zu, denn sie taugt nichts mit ihrem “schlechten Fuß” und nichts wäre ihrer Mutter peinlicher, als dass “die Leute” sie zu sehen bekommen.

Soweit zur Vorgeschichte, die schon grausig genug ist. Dann aber geschieht die Wendung: die Kinder Londons werden wegen zu erwartender Bombardierungen durch die Deutschen aufs Land verschickt und Ada, die – natürlich – auf keiner Liste steht, schafft es mit List und Tücke und unter großen Schmerzen, sich und ihren kleinen Bruder in einen der Züge zu schmuggeln. Auf “dem Land” angekommen, werden sie, die von keiner der dortigen Familien ausgewählt werden (Scheißgefühl, übrig gelassen zu sein), einer alleinstehenden Frau zugewiesen, die sich zwar auch sperrt, da sie schließlich keine Ahnung von Kindern habe, dann aber doch zur Rettung für Brüderchen und Schwesterchen wird. Außerdem: 1 Pony.

Wie das geschieht, wie Brubaker Bradley aus Adas Ich-Perspektive subtil zwischen den Zeilen nie Ausgesprochenes wissen läßt, und in sehr klaren Dialogen Informationen vermittelt, Psychologie, Geschichte und Empathie lehrt, das kann man auch als alter Erwachsener noch mit Gewinn lesen, selbst wenn das Buch eigentlich eher für “Young Adults” geschrieben ist. Ich habs an einem sonnigen Nachmittag weggeatmet und empfehle die Geschichte mit Freude weiter.

Es gibt eine Fortsetzung “The War I Finally Won”. Ich werde bei Gelegenheit berichten.