Keine gute Tat bleibt ungesühnt

Jüngst habe ich ein paar Kollegen bei Verhandlungen mit einem einen besonders eigenartigem Akzent sprechenden Gegenüber in den Staaten ausgeholfen. Er und ich haben uns vor dem staunenden Publikum hitzige Händel und Handel geliefert, dann haben wir beide ein paar Konzessionen gemacht und zum Schluß stand eine Vereinbarung, mit der beide Seiten glücklich und zufrieden waren. Win:Win, wie man das unter uns Denglish-sprechenden Menschen nennt.

Was war ich jüngst baß erstaunt, als mir ein in die USA entsandter Kollege, der als erster mit eben diesem amerikanischen Partner unter diesem Vertrag arbeitete, ein Geschenk mitbrachte. Ein Buch gleich gar. Huiui.

Dieses.

Mein neuer Buddy war nämlich im Irak-Krieg als Scharfschütze tätig und hat dann zu Jesus Christus als seinem Herrn und Retter für sein Leben danach gefunden. Was gut, dass ich damals weder das eine noch das andere wußte…

Mir hat er in seiner Widmung zwei Bibelzitate mit auf den Weg gegeben. Ordentlich durchnummeriert:

  1. Tim 6:12: “Fight the good fight of the faith. Take hold of the eternal life to which you were called when you made your good confession in the presence of many witnesses.”
  2. Tim 4:7: “Have nothing to do with godless myths and old wives’ tales; rather, train yourself to be godly.”

Und vor dem “Thank you!” und seiner Unterschrift noch einmal betont: “Keep The Good Fight!”

Ich schließe daraus jetzt mal, dass ihm die Schacherei mindestens ebenso viel Spaß gemacht hat wie mir. Amen, Habibi!

Fehlzündungen

Ich hätte es ja nicht geglaubt, dass nach der “Wollmüllsau” neulich noch was kommen könnte.

Geht aber. Heute hat die eierlegende Vollmilchsau das Licht der Welt erblickt.

Gestern Abend im Cabaret des Grauens: “Der Enkeltrick”

Burghausen hat nicht nur die längste Burg der Welt, nein, auch eine sehr lange Rundherumstraße (seeeehr lang), den Chemie-Giganten Wacker (man möchte dort, vor allem nachts, gerne ein paar gigantische Industriefotos schießen, wenn die beleuchteten Gebäude in Waberlohen wanken), ein sehr bekanntes Jazzfestival, jetzt doch keinen Windpark, dafür aber ein winziges, sehr rühriges Kleintheater. 40 Sitzplätze in einem ungefähr 65qm großen Raum. Da wo kein Publikum ist, ist Bühne und auf der spielen Lisa Hanöffner und Patrick Brenner den “Enkeltrick”.

Ganz klassischer Boulevard (Buch: Frank Piotraschke), quasi eine zum Slapstick überdrehte Episode des “Tatortreinigers”. Die Chemie zwischen Hanöffner und Brenner stimmt, das Tempo auch, die Aberwitzspirale dreht sich vor dem wohlwollend-dankbaren Publikum im ausverkauften Haus höher und höher. Das macht großen Spaß und deswegen habe ich mich um so mehr geärgert, dass man sich bei Omma Veronicas sprachlicher Prägung nicht ein bisschen mehr Mühe gegeben hat. Sie scheint ihre Jugend gleichermaßen am Jungfernstieg, auf der Kö und im Ruhrpott (“Hömma, ey”) verbracht zu haben und mich haben die ständigen Wechsel arg irritiert. Dabei wäre das so einfach einzufangen gewesen.

Noch einfacher, da sind sich meine Gastgeberin und ich einig, wäre es gewesen, die über die Maßen laute und fürchterlich gesellige Bühnendialogenachplapperin in der ersten Reihe zum Schweigen zu bringen. Das nächste Mal werden wir vorsorglich Augenbinden und Knebel mit uns führen und schrecken, Madame, nicht davor zurück, sie einzusetzen! Hah!

Meinen Gastgebern wie immer Dank für alles! So bringt man Menschen dazu, wiederzukommen.

Mei erste Leich

Erzähle ich einer Freundin, dass ich mir wieder mit einem naturbelassenen Müsli böse Lebensmittelmotten eingeschleppt habe. Sagt die, dass es da solche Klebestreifen gibt, die weder riechen noch sonstwie eklig oder giftig sind, die diesen Viechern den Garaus machen. Denke ich, dass ich das ausprobieren werde.

Und heute früh peppt die erste dran. Gut. Hätten wir dieses Thema nun auch vom Tisch.

Neulich, beim Zahnarzt…

…wurde ich für meine besondere Tapferkeit gelobt. Nicht etwa, weil ich alte Stoikerin die furchtbaren Schmerzen heldenhaft ertragen habe. Nein. Sondern, weil ich nichts dagegen tue, so alt auszusehen, wie ich bin – sprich, die Produkte der Haarfärbeindustrie verweigere.

WTF?

And the Winner is…

Wie lange weise ich nun schon darauf hin, dass diese Kategorie aber sowas von überfällig ist? Hmmm?

Ich sags ja nicht gern, aber meine Mutter hatte recht: “Laut genug Jammern hilft.”

Seelenverwandt

Ganz tief in seinem Inneren steckt der gemeine Hunsrücker ganz tief im Louisianer Swamp und hat dem New Orleanser sogar was voraus. Während der nämlich erst am letzten Karnevalstag seinen fettigen Dienstag begeht, ist im Hunsrück heute schon Schwerdonnerstag und selbstverständlich mußte die gesamte Belegschaft (also das kleine Resthäuflein, das dem Fasching gleichgültig gegenübersteht – die anderen sind entweder mittendrin oder ganz weit weg) heute mit Berlinern (bayrisch: Krapfen) versorgt werden. Diesen heiligen Brauch zu ignorieren, hätte selbst bei den Indifferenten für einen Aufstand gesorgt.

Darauf ein dreifachdonnerndes (doch, sagt die Fachfrau von der Funkengarde, das wird zusammengeschrieben) Helau!