Your call is important to us

Alle Kinder in Ranjids Familie hassen Cousin Padal. Der nĂ€mlich, so liegen ihnen ihre MĂŒtter stĂ€ndig in den Ohren, hat’s zu was gebracht, den sollten sie sich gefĂ€lligst  zum Vorbild nehmen.

Padal Guru Venkat Sagar ist Mitglied des DELL Excellence Teams und der Mann, der ‘rangeht, wenn man den Tech Support anruft. Padal hat schon die “Ohmeingottestutmirsoooleiddasssiemiteinemproduktunsereshausesunannehmlichkeitenhaben”-Schulung mitgemacht und den Betroffenheitssermon muss man sich komplett anhören (unterbrechen hilft nicht, dann fĂ€ngt Padal von vorne an – ich hab’s probiert). Wenn Padal mit Entschuldigen fertig ist, dann erfaßt er Daten. “Firstlastname. Please.” Was jetzt? “Firstlastname. Please.” Was soll’s? Ich fange mit dem Vornamen an und sofort sind wir uns uneinig. “S” as in Sam, “A” as in Alpha, “B” as in Bravo, “I” as in India (das sagt er spĂŒrbar gerne), “N” as in Nancy, “A” as in Alpha. Nein, Padal, falsch. Der letzte Buchstabe ist ein “E”, wie in Echo. Padal darauf: “Affirmative. “A” as in Alpha.” Das sollte man den Vettern und Basen petzen, dass der tolle Padal nicht mal Sabine buchstabieren kann. Wir haben’s nach drei AnlĂ€ufen hingekriegt, danach kamen auch nur noch Nummern, vom “Express-Support-Code” bis zur GerĂ€tenummer. Alle extrem vielstellig und von einem halbbriefmarkengroßen Aufkleber an der Unterseite des GerĂ€ts abzulesen.

Jetzt durfte ich mein Problem schildern, nĂ€mlich dass das DVD-Laufwerk jede Tonspur mit einem seltsamen BrummheulgerĂ€usch unterlegt, das sich bei lĂ€ngerer Spieldauer ins UnertrĂ€gliche steigert (außer vielleicht bei Werfwolffilmen, da wĂŒrde es passen). Wahrscheinlich ein mechanisches Problem. Padal glaubt nicht an mechanische Probleme und deswegen mĂŒssen wir erst einmal den Desktop sharen, Treiber de- und neu installieren und dann zwĂ€ngt er mir ein VerkaufsgesprĂ€ch auf. Ihm wĂ€re aufgefallen, dass auf dem Rechner nicht ein einziges update sei. Ich wollte doch wohl, dass meine Hardware nicht wieder solche Probleme hat, oder? Und da gĂ€be es – zufĂ€llig von Dell und zufĂ€llig heute im Sonderangebot – eine Software, die “mechanical updates” mache. Und wo er eh gerade meinen Desktop habe, wĂŒrde er das mal gleich fĂŒr mich installieren, er brĂ€uchte dazu nur meine Kreditkartennummer. Ich habe, als ich den Dell letztes Jahr erstand, ein teures Servicepaket abgeschlossen, das eine umfassende zweijĂ€hrige GerĂ€te- und Teilegarantie enthĂ€lt. Ich brauche das nicht. Außerdem mag ich diesen Kaffeefahrten-Heizdecken-Approach ĂŒberhaupt nicht. Können wir mal mit dem eigentlichen Problem weitermachen?

Ach so. Das DVD-Laufwerk. Ja, das sei wohl ein mechanisches Problem, das mĂŒsse ausgetauscht werden. Na also. Er brauche jetzt 3-4 Minuten, um das entsprechende Ticket auszustellen und dann wĂŒrde mir das Laufwerk zugeschickt. “Und dann, Padal?” Ach so, er sehe da in meinem Profil, dass ich ein Rundumsorglospaket gekauft habe (KunststĂŒck – ich hatte es bis dahin höchstens drei, vier Mal erwĂ€hnt), jaha, dann kĂ€me auch ein Techniker. So isses recht, Padal. So hatte ich mir das vorgestellt. Um nun exchange drive und technician zu ordern, brauche er 5-6 Minuten. Ich hĂ€tte doch bestimmt irgendwas zu tun, damit solle ich fortfahren. Und das Telefon auf Lautsprecher stellen, “I will call out for you when I am done”.

Fast eine ganze Waschmaschinenladung habe ich aufgehĂ€ngt, bis Padal ruft. Alles wird gut. Der Techniker und das Drive rufen mich in ein paar Tagen an, um ein appointment zu vereinbaren, und Michael Dell werde alle Kosten ĂŒbernehmen. Fein. “Dann also tschĂŒĂŸ, Padal.” Nicht so hastig. Erst soll ich ihn bewerten (“How did you like your experience with me today?”) und dann muss er noch die SprĂŒchlein aus dem “Beendedastelefonatmitdemzufriedengestelltenkunden”-Seminar loswerden.

Meine Fresse, Padal. HĂ€ttest du stattdessen nicht wenigstens einen “Wie verbessere ich meine Aussprache”-Kurs besuchen können? Einen einzigen?

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