# Ich wünsche, die U-Bahn umzubenennen. Fürderhin trage sie den Namen Cyrano-de-Bergerac-Express. Herrschaften, ist euch eigentlich klar, wie dermaßen prominent (und häßlich) eure isolierten Riechkolben aus dem Gesicht ragen, wenn die Maske straff wie Wilhelms Bartbinde um Kinn und Mund sitzt?
# 45 hat eine Maske angelegt. Und sowas geht heutzutage als Eilmeldung durch.
# Baseballspielern ist es während der Pandemie verboten worden zu spucken. Ich fand ja immer, die Spotzerei sei der Hauptbestandteil dieses Sports, aber was weiß ich schon? Auch Footballer sollen in der nächsten Saison wieder antreten und Geld ranschaffen. Die Masken der NFL sehen aber immerhin sehr cool und futuristisch aus.
# Als hätte ich es nicht schon vor Wochen gesagt: der Mensch gewöhnt sich und macht aus seiner Halbgesichtsbedeckung einen Fashionartikel.
# Maskenpflicht am Urlaubsstrand, also quasi der Bikinistreifen 2020. Wer mag, darf den Slogan verwenden.
# Walmart, eine der größten US-Warenhausketten hat sich nun endlich dazu durchgerungen, in seinen Verkaufspalästen auch eine Maskenpflicht einzuführen (Starbucks waren übrigens die ersten). Man werde zur Durchsetzung dieser Regel “Gesundheitsbotschafter” (“health ambassadors”) einstellen, die mit Kunden, die mehr so FFK*-Anhänger seien, gemeinsam Lösungen finden sollen (“work with customers who show up at a store without a face covering to try and find a solution”). Vor meinem geistigen Auge ist sofort eine kleine zierliche Asiatin im Health-Ambassador-Kostümchen erschienen, das aussieht wie die PanAm-Stewardessen-Uniformen aus den Fünfzigern, die mit einem Redneck mit roter MAGA-Mütze sowie Karohemd-Jeans-Stiefel-Klischee nach einer gemeinsamen Lösung sucht. Und wenn sie nicht gestorben sind, suchen sie immer noch.
# Aus Asien kam in der Corona-Frühezeit die etwas seltsam klingende Übersetzung “Halshöschen”. Im plattdeutschen Sprachraum kontert man diesen Begriff mit der Neuschöpfung “Schnutenpulli”.
# In Bayern hält man sich mit solchen Niedlichkeiten nicht auf. Ein echter Bayer trägt zur Maß die royale Mia-san-mia-Maske.
# Bei dieser Werbung, die mich in den letzten Wochen zu verfolgen scheint, habe ich Else Kling im Ohr: “Wenns schee macht”.
# Die stark geschminkte Dame, die sich zu mir in den Aufzug drängt, zieht, kaum dass die Türen zugehen, mit einem lauten Seufzer ihre Maske ab und läßt sie keck an einem Ohr baumeln. In mein Blickfeld baumelt damit ein verschmiert-roter Negativabdruck ihres Mundes unterhalb der Nasenausbuchtung. Was für ein abstoßender Anblick!

* FFK? Ja, hab ich gerade erfunden. Steht für Freie-Fratze-Kultur. War jetzt doch nicht so schwer…