“Dann mußt du’s ihm halt durch die Blume sagen, through the flower, ya know”, rate ich meinem jungen Kollegen für den zukünftigen Umgang mit einem schwierigen Kunden. “Du willst also, daß ich lüge?” fragt er konsterniert zurück. “Nein,” bemühe ich mich um eine Erklärung. “Du sollst ihm schon sagen, daß er nervt. Aber halt nicht so direkt, sondern nett und freundlich.” “Ah”, glaubt er zu verstehen, “Du meinst, ich soll ihn auf die eher passiv-aggressive Tour angehen?” Nein, das meine ich natürlich erst recht nicht! Dammit, wie sag ichs diesem Kinde? Weil ja heutzutage kein Mensch mehr Unwissen ertragen kann (mich eingeschlossen), tippe ich schon wie wild auf meinem Smartphone herum: es muß doch im Amerikanischen ein vergleichbares Idiom geben? Gerade im Amerikanischen, sollte man meinen, dem Homeland of the Brave and the Süßholzrasplers*!
Um es kurz zu machen: gibt es nicht. Wer sich hierzulande verblümt ausdrücken will, der spricht durchs Karussell (“to say something in a roundabout way”) und ist damit schon beinahe in der Umlaufbahn des heißen Breis. An sich sollte es einen nicht überraschen, daß hier keiner durch Botanik** spricht: als der Begriff im 16. Jahrhundert (oder möglicherweise sogar noch früher) geprägt wurde, war man auf diesem Kontinent noch nicht in Idiomatik tätig.
* Was verblüffenderweise auch nicht nicht “to grind sweet wood” heißt, sondern “to sweet talk someone”.
** Die Symbolik der “Sprache der Blumen” hingegen zählt zum Allgemeinwissen und sollte beim Straußkauf unbedingt berücksichtigt werden. Rosen, rot – Ewische Liebe. Veilchen, blau = Treue über den Tod hinaus. Geranien, Farbe egal = Du bist doof. Lilien, weiß = Ich tu mal so, als würde ich dir glauben, daß du noch nie Sex hattest. Lilien, orange = Glühender Haß, auch als Morddrohung gültig, wenn gerade kein Pferdekopf zur Hand ist.