Und wenn Papa Pech hatte, bedeutete Krankheit bisher auch Verdienstausfall, weil, wer nicht zur Arbeit erscheint, dafür ganz gewiß kein Geld verdient. Nun gilt einigen Konservativen Kalifornien ohnehin schon als sozialistisch unterwandertes Gebiet und mit der neulich beschlossenen Erweiterung seiner Arbeitnehmerrechte (“Healthy Workplaces, Healthy Families Act of 2014”) hat der Bundesstaat im Westen wieder ordentlich Wasser auf ihre Mühlen gegossen. Was genau haben sie in Sacramento jetzt wieder angestellt?
Das: Ab 1. Juli 2015 muß jeder Arbeitgeber jedem Arbeitnehmer für jede 30 Stunden geleistete Arbeit eine Stunde “Sick Time” in sein “Vielleicht-werde-ich-mal-krank”-Konto eintragen, das ergibt, eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 40 Stunden vorausgesetzt, ganze vier (4) Stunden im Monat. Wer nun glaubt, daß ein Arbeitnehmer damit auf bis zu sechs bezahlte Krankheitstage im Jahr kommt, der kann zwar rechnen, hat sich aber trotzdem getäuscht. Bei 24 Stunden, also drei Tagen, ist Schluß. Mehr krank geht nicht. Nicht gegen Geld.
Es will scheinen, daß der Staat seine Pappenheimer kennt, das Gesetz erklärt nämlich sehr detailliert, daß der Anspruch auf die bis dahin angesammelte Zeit bereits nach den drei ersten Monaten besteht, daß der Arbeitgeber nicht verlangen darf, daß der Mitarbeiter eine/n Ersatzmann/frau stellt (“Okay Dolores, wenn du Schnupfen hast und nicht wischen kannst, dann schickst du eben deine Schwester”) und daß auch die bezahlte Abwesenheit wegen der Begleitung kranker Familienmitglieder unter diese neue Regel fällt. Damit das nicht versehentlich vergessen wird, sind verpflichtend Informationen über das Gesetz in Englisch, Spanisch und Vietnamesisch auszuhängen und zum Zeitpunkt der Einstellung auszuhändigen (Mustertexte können auf der Website der Behörde heruntergeladen werden).
Allein an der Auswahl der Sprachen läßt sich ablesen, auf welche schlecht bezahlten Branchen dieses Gesetz abzielt. Für den Fall, daß der Arbeitgeber meines lieben Nachbarn diesbezüglich an Kommunikationsschwäche leiden sollte, habe ich für Sam schon mal den spanischen Text ausgedruckt.
¡SOCIALISMO O MUERTE!