Kalifornien Gouverneur Jerry Brown klingt in jeder Rede wie jemand, dem der Glaube an das Gute im Menschen schon lange abhanden gekommen ist. Da ist es schon eine beachtliche Leistung, daß er gestern seine Stimme noch einmal mit einer Extraportion Enttäuschung anreichern konnte. In sein Volk nämlich, das trotz Dürre mit den knappen Wasservorräten haust, als gäbe es kein Morgen.
Da stand er nun, der kleine Mann, einsam und allein auf einem schmutzigbraunen Fleck Boden in der Sierra Nevada, nur umringt von einem riesigen Presseaufgebot, und deutete anklagend auf die Erde. Die hätte um diese Jahreszeit 150 cm tief unter einem “snow pack” liegen sollen, aber nix is. Graubraun ist die Sierra und das Schmelzwasser, das in seinem Staat für 30% der Wasserversorgung verantwortlich (und geplant) ist, wird es nicht geben, weil der Winter der wärmste der bisherigen Wettermessung war, so daß das bißchen Feuchtigkeit in den Bergen als Regen fiel und umgehend versickerte. Und was tun die Kalifornier, obwohl man ihnen nun schon seit drei Jahren das Wassersparen predigt? Sie wässern Vorgärten, Stadtparks, staubige Gehwege, Straßenmittelstreifen, Universitätscampus, Golfplätze und Friedhöfe und erquicken die Augen am satten Grün.
Nun ist Schluß, sagt der Gouverneur, die Welt habe sich geändert. Und weil Appelle an die Vernunft erfolglos waren, verhängt er zum ersten Mal in der Geschichte Kaliforniens eine gesamtbundesstaatliche Executive Order. Alle Städte müssen 25% Wasser sparen und zwar im Vergleich zum Jahr 2013. Das belohnt die, die schon Wassersparprogramme umgesetzt haben und nimmt die anderen endlich in die Pflicht. Verstöße gegen Detailvorschriften, wie zum Beispiel Straßenmittelstreifen wässern, werden mit Geldstrafen bis zu 10,000 Dollar pro Tag geahndet. Außerdem tragen Kommunen die Kommunen von nun an die Verantwortung für die Umsetzung der Förderprogramme zur Umgestaltung von Rasenflächen in wüstenklimataugliche Steingärten und dergleichen. Insgesamt ist eine Fläche von 50 Million Quadratfüßen zur Umwandlung vorgesehen – was man hier zum besseren Verständnis grundsätzlich in Football Felder umrechnet (1,150).
Stimmt also doch: Brown is the new Green. Recht so, Herr Gouverneur! Jetzt müssen bloß alle lokalen “Water Districts” noch irgendwie zum Mitmachen gezwungen werden, vorzugsweise ohne den Einsatz von Schußwaffen.
Nachbemerkung: in den Nachrichten war immer die Rede davon, daß das “snow pack” 94% kleiner sei als sonst; das scheint für amerikanische Ohren besser zu klingen, als daß es gerade mal nur 6% sind.