“Pride” ist wie ein Blondinenwitz. Nein, damit meine ich nicht unkomisch, sondern total vorhersehbar. Was bedauerlicherweise nicht daran liegt, daß eine wahre Begebenheit nacherzählt wird, sondern am Erzählstil. Worum gehts? In den brutalsten Jahren des Thatcherregimes in England organisiert eine Londoner Schwulen- und Lesbengruppe in Eigenregie eine Unterstützungskampagne für Bergleute in Wales. Es prallen aufeinander: Großstadtsubkultur und Salz-der-Erde-Dorfgemeinschaft, Gender-Aktivisten und Arbeitskämpfer in der x-ten Generation, Klemm- und “Say-it-out-loud”-Schwule, tolerante Provinzler und vernagelte Metropolenbewohner, Stockböskonservative, in Maßen Lernfähige und Gutmenschen auf beiden Seiten – es menschelt. Weil aber kaum einer die Chance kriegt, sich zu entwickeln und gut gut bleibt, und böse böse (außer dem Klemmi, der in dem Jahr, in dem die Story spielt, zum Aktivisten wird – und auch das ist vorhersehbar), typelt es eher.
Der Film bedient Tränendrüsenmomente, findet wieder zurück zur Komödie und dann zum Pathos – wenn Busladungen voller Bergleute die Gay Pride Parade anführen und Billy Bragg dazu die “Power of the Union” besingt, dann ist das ein Bild, bei dem die linke Hand sich quasi automatisch zur Faust ballt. (Pete Seeger war mit “Solidarity” schon am Anfang dran.) Trotzdem, es bleibt der Eindruck von Film-AG-baut-und-filmt-ein-Drehbuch-nach-Schema F. Herzerwärmend wie Pilcher.
Das hätte man besser machen können. Schade.