Dem Internet-Versandhandel ins Stammbuch geschrieben

Werte Online-Bademodenhändler,

es ist erfreulich, daß ihr – im Gegensatz zum Offline-Handel – auch im Oktober noch eine große Auswahl an Schwimmkleidung anbietet und diese zu moderaten Preisen rasch verschickt. Gut gemacht.

Wenn ihr wollt, daß ich irgendwann wieder bei euch bestelle, dann sollten wir uns auf folgende Spielregeln verständigen:

  1. Wenn ich ankreuze, daß ich zukünftig nicht über unglaubliche Sonderangebote, Abverkäufe und Coupon-Aktionen informiert werden möchte, dann meine ich das so und will nicht zwei Tage nach meiner ersten Bestellung eine Handvoll Kataloge und Rabattbüchlein im Briefkasten finden. Nein! Nicht! Aus! Böser Online-Händler.
  2. Wenn ich mir gerade zwei neue Badeanzüge und ein Neopren-Jackerl gekauft habe, brauche ich nicht nächste Woche schon wieder welche. Auch wenn ihr alles tut, um gemeinsam mit den Schwimmbadbetreibern den Chlor-Anteil im Becken so hoch zu schrauben, daß man förmlich fühlt, wie der neue Schwimmdress anfängt, sich zu zersetzen.
  3. Ich kenne euch doch jetzt. Wenn mir eure Klamotten taugen, bestelle ich wieder. Wenn nicht, dann nicht. Mehr Beziehung muß zwischen uns nicht sein. Ich will weder in euren Freundschafts-, noch in euren “Preferred-Shopper-Club” aufgenommen werden. Ich will in kein’ Verein sein.
  4. Hört sofort auf, euren Händlerfreunden mitzuteilen, daß ich bei euch eingekauft habe! Wer Bademode kauft, will nicht zwingend auch neue Schecks im Betty Boop Vintage Design (ich will gar keine Schecks, ihr Banken-Neanderthaler!). Auch nicht das neueste aus der nun endlich schmerzfreien Epilationsforschung, keinen Closet-Organizer*, keine Walk-In-Bathtub mit – man glaubt es kaum – europäischer Dusche mit einem Schlauch zum Abnehmen im Gegensatz zum fest in die Wand getackerten Modell aus “Psycho”. Ich will keine Zirkonia-Ringe, weder in “simulated” Diamond oder  Emerald oder Topaz, auch nicht für geschenkt. Ich habe keinen Bedarf an einem Pulver zum über Burger & Fritten (for men) und Nudeln (for women) Streuen, weiter zu fressen was geht und dabei trotzdem abzunehmen wie Fefe und Audrey, die man für die Nachher-Bilder in grellstfarbene Schlauchkleider eingenäht hat. Geht mir weg mit Satellitenschüsseln, Mobilfunkverträgen und einer kostenlosen Versicherungsanalyse. Will nicht!
  5. Ganz einfache Regel: wer Bäume für diesen Druckschund tötet wird auf ewig von meiner “Preferred Händler-Liste” gestrichen!

Haben wir uns verstanden? Gut.

Alle Kataloge sind übrigens auf dem Rückweg zu euch und euren Freunden. Ich finde, das ist ein gutes Werk für die Arbeitsplatzsicherheit bei der amerikanischen Post.

 

* Ein “Closet” ist ein Wandschrank. Also ein Loch mit einer Tür davor. Hier lebt eine ganze Branche davon, notorischen Zuvielshoppern dabei zu helfen, ihre Einkäufe wiederzufinden, indem sie ein paar Kleiderstangen, Regalbretter und Schubladen für den besseren Überblick einbauen.

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