Ein Geschäftskontakt verfolgt mich schon des Längeren mit dem Ansinnen, mir seinen Freund vorzustellen. Einen ganz tollen Kerl, den best friend ever, und irrwitzig begabt. Jedes Mal, wenn wir uns sehen, fragt er nach, wann ich denn nun mal Zeit hätte, seinen Freund, einen Mann, für den er beide Hände ins Feuer legen würde, endlich kennenzulernen. Der wäre, neben dem Umstand, daß er sein bester Freund sei, auch noch genau die richtige Besetzung für eine derzeit bei uns vakante Position.
Steter Tropfen höhlt bekanntermaßen nicht nur den Stein sondern auch die Sabine. Irgendwann macht diese permanente Andienerei mich weich, und ich resigniere: “Get a meeting in our calendars.” Letzte Woche habe ich diesen Prinzen unter den Männern kennenlernen dürfen. Nachdem wir eine halbe Stunde über ihn gesprochen hatten…, nein, besser: nachdem er eine halbe Stunde über sich referiert hatte, nütze ich eine Atempause und erkundige mich, wie die beiden sich denn kennengelernt hätten. Er guckt ein wenig verdutzt und erwidert: “Ach, der? We know each other socially.” (Was allenfalls bedeutet, daß man sich halt gelegentlich mal auf Parties von gemeinsamen Bekannten trifft.)
Alles eine Frage der Perspektive.
tja – “friend” bedeutet in yankeestan halt was anderes als “Freund”… bei uns gäb’s da noch den begriff “bekannter”… und das könnte man in diesem fall noch mit einem “entfernter” genauer klassifizieren 🙂