Community Colleges haftet in Amerika immer der Ruch von Zweite Wahl an. Sie kosten einen Bruchteil der Studiengebühren von “normalen” Hochschulen, liegen im Wohnort, bieten auch Abendkurse an und sind daher ein Sammelbecken für alle, die auf dem 2. Bildungsweg noch irgendwie zu einem Abschluß kommen wollen.
In USA lief kürzlich das Season Finale der 3. Staffel und was anfangs wie eine SitCom nach üblichem Strickmuster daherkam (man mische leicht bis schwer kaputte Persönlichkeiten unterschiedlichen Alters, Geschlechts, sozialen Hintergrunds und ethnischer Zugehörigkeit in einem definierten Rahmen), ist von Autor und Produzent Dan Harmon über die Zeit zu einem kostbaren Juwel anarchistischen Fernsehkunstschaffens geführt worden. (Der Trailer gibt einen Vorgeschmack: http://bit.ly/3m9erO).
Ich hoffe, daß die Academy irgendwann einmal Casting-Oscars vergeben wird, denn die Besetzung ist unglaublich stimmig: Chevy Chase (den ich in seinen alten Filmen überhaupt nicht leiden kann) hat ein fulminantes Comeback als alter und sieben Mal geschiedener Erbe einer Feuchttuchdynastie und Danny Pudi gibt einen so dermaßen wunderbar liebenswerten Nerd, daß alles zu spät ist.
Ich wollte immer ein bahnbrechendes Werk über “Das “Ach” in der deutschen Literaturgeschichte” schreiben, erwäge aber stattdessen nunmehr eine Arbeit mit dem Titel “Der Nerd. Held des dritten Millenniums.” (Sowohl in meinem Leben wie in der Popkultur sind sie omnipräsent.)
Lieblingszitat:
Schulleiter: “I thought you had a bachelor’s degree from Columbia?”
Jeff, gewesener Anwalt: “Well, now it appears I need one from America that does not come as an e-mail attachment.”
(Ich bin nicht sicher, wie man dieses Wortspiel ins Deutsche übertragen kann: “Columbia” steht gleichermaßen für eine der berühmten alten Universitäten wie für das Land Kolumbien.)
Ich höre, die erste Staffel ist inzwischen in Deutschland angelaufen. Anschauen! Unbedingt.