Oma knows best

Ich weiß nicht genau, was ich erwartet hatte, als ich meine Oma vor vielen vielen Jahren um ein Erinnerungsstück an sie bat. Es war ganz bestimmt nicht ihre Lieblingsteigrührschüssel im Siebziger-Jahre-Orange, aus Plastik. (“Die war mal nicht billig, Kind, und hat mir immer sehr jute Dienste geleistet. An der haste noch lang.”)

Wat soll isch sagen: Oma hatte recht! (Scheint bei der weiblichen Seite unserer Familie erblich zu sein, bei meiner Mutter ist das genauso. Bei mir ist das selbstverständlich was anderes, ich betrachte “Smartass” als Kompliment.) Seit mich mein lieber Nachbar Sam so überreichlich mit Obst und Gemüse versorgt (dieses Wochenende waren es schon 2 Kisten, eine voller Früchte, die andere voller Gemüse und so schwer, daß ich sie nicht ins Haus tragen konnte, sondern gezogen habe), backe ich fast jedes Wochenende ein paar Kuchen. Für Sam, als Dankeschön, für die Kollegen im Büro (obwohl sie’s nicht verdient haben) und heute außerdem, weil ich Toni einen Genesungsbesuch abstatten will und es dafür  nichts besseres gibt als ein Körbchen mit Wein, Kuchen und Obst. Ich bin noch nicht entschieden, ob das Tragen einer roten Mütze in diesem Kontext obligatorisch ist. Egal was ich backe, Omas Lieblingsteigrührschüssel im Siebziger-Jahre-Orange, aus Plastik ist immer dabei, weil sie genau die richtige Größe hat, schnell ausgewaschen und wieder einsatzfähig ist und ich denke dabei jedes Mal in Liebe an meine Oma zurück. Sie hat’s ja gleich gewußt.

Man schenkt mir weder Blumensträuße noch was unterm Glassturz fürs Vertiko, sondern macht mir stattdessen Freude mit Früchtekisten und Haushaltsgegenständen. Meine Geburt scheint unter einem sehr praktischen Stern stattgefunden zu haben.

Add a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *

3 − 2 =