It must be the Speed

So wirklich Spaß gemacht hat es in letzter Zeit nicht mehr, das Browsen bei mir daheim. In den Feierabendzeiten lag die Vorpufferzeit für ein drei-Minuten-youtube-Video bei 10 Minuten (mit Glück gings dann auf einen Sitz durch), lebensnotwenige Streams wie der ARD-Tatort waren in meiner Internetwelt auf einmal unmöglich geworden, in einer Welt, in der selbst das Hochladen eines einzigen Photos in den flockblog (Möwe vor Schiff vor Sonnenuntergang zum Beispiel) hinreichend Zeit für eine Zigarette bot. Schlimmstenfalls sogar für die Zubereitung einer kleinen Mahlzeit. Gegen 11:00 nachts gings langsam, nach Mitternacht wurde es geradezu flott, aber da muß ich schlafen. Irgendwann letzte Woche hatte ich die Faxen dicke und war genervt genug, um mich mal wieder auf einen Anruf beim Technical Support einzulassen.

Ein Déjà vu. Oder vielmehr Déjà entendu. Wieder war Lucy dran (http://bit.ly/yPLvnB), wieder hat sie heiße Kartoffeln im Mund herum- und erst mal dem W-Lan Router die Schuld in die Schuhe geschoben. Wieder habe ich ihr erzählt, daß ich per Ethernet cable “hardwired” bin, und es daran nicht liegen kann. Wie schon im Sommer hat sie aus der Tatsache, daß alle LED-Anzeigen am Modem blinken auf die Mangelfreiheit ihrer Dienstleistung geschlossen. Ich bin dann sauer geworden und habe ihr die Ergebnisse des Speed-Tests vorgelesen: 623 ms bis zum Ping und dann 0.2 MBit Download Speed ist nicht normal, vor allem nicht, wenn ihr mich für 16 bezahlen laßt! Hat Lucy aber immer noch nicht überzeugt, was für einen Speed-Test ich denn da benutze (mit einem deutlichen “Da-könnte-ja-jeder-kommen”-Ton)? Da wurde ich wirklich fuchtig und habe nach dem Supervisor verlangt. Das war der Moment, als Lucy doch langsam willens wurde, ein “issue” zu konzedieren. Sie werde mir nächste Woche einen Techniker schicken. Gut, prima, und warum nicht mehr diese Woche? Wie ich mir das denn vorstelle? Die Techniker hätten alle randvolle Terminbücher, so kurzfristig gehe da nichts. Okay, dann halt nächste Woche – und zwar Montagfrüh um 8:00! Ich bin so lange hartnäckig geblieben, bis sie mir den Termin bestätigt hat; allerdings fühlbar ungern.

Heute früh gegen 9:00 kam der Techniker, hat seine Diagnosewerkzeuge angeschlossen und bestätigt, daß die Verbindung recht langsam sei. Ja, das weiß ich. Warum ist das so und wie kann man das ändern? Es könne unter anderem daran liegen, daß ich am Ende der Straße wohne und vorne, wo das Signal stark sei, ein paar “heavy gamers” leben. Da bleibe dann halt nicht mehr viel übrig… Aaargghh – aber zahlen soll ich trotzdem? Drinnen war alles funktionstüchtig und -fähig, also nach draußen: er ist auf sein Leiterchen gestiegen und hat die Buchse über dem Kabel an der Hauswand aufgeschraubt. Und war dann recht überrascht, daß offensichtlich irgendwer eine Sicherung (oder wie auch immer der korrekte Terminus lautet) eingebaut hatte, die die Geschwindigkeit auf nahezu Null drosselt. Moooment! Wer ist “Irgendwer”? Das sei wahrscheinlich ein Mitarbeiter von San Bruno Cable, der Routinekontrollen mache, und wenn er irgendwo “leakage” messe, dann tausche er die Sicherungen aus. (Das geht in Amerika, weil alle Kabel außen an die Hauswand getackert sind und jeder sich daran zu schaffen machen könnte und es offensichtlich auch tut.) Eigentlich sollte der Kollege anschließend an diese Aktion das Haus “taggen”, damit der Kunde informiert sei und sich bei irgendwelchen Auffälligkeiten mit dem Provider in Verbindung setzen könne. Nope. Da war nix. Kein Zettel, keine Nachricht, nix. Ja mei, “these things happen”, das könne ja auch mal vergessen worden sein. Oder der Wind hat’s verblasen. Manchmal gingen ja auch Leute am Haus vorbei, die einfach böswillig die “Tags” abziehen. Sischer dat. Man hat schon von den wildesten Hobbys gehört, wer möchte da Klebezettel-von-fremden-Türen-abziehen ausschließen. Wurscht. Er hat das Sechser-Ding gegen eines der Stärke 10 ausgetauscht und die Speed-Meßnadel hat sich auf einmal im zweistelligen Bereich bewegt. So isses recht! Wenn wieder was ist (nicht etwa “sein sollte”), soll ich doch einfach anrufen. Außerdem müsse demnächst ohnehin das Modem ausgetauscht werden, dafür brauchen wir eh wieder einen Termin. Warum man das nicht heute in einem Aufwasch machen kann? Weiß er eigentlich auch nicht, geht aber nicht.

Kaum im Büro war meine Internetverbindung lahm und ich habe mich lauthals beschwert. Bei den anderen war aber alles ganz normal, was unsere Praktikantin zu der Schlußfolgerung brachte: “Well, Sabine. Face it. The Internet hates you.”

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