Es war einmal, vor langer langer Zeit in England, da hatten die Gemischt-Schwitzer die ständig gegen die Saunatüren hämmernden “Get-Dressed”-Protestler satt und verwiesen das prüde Pack des Landes. Die Vertriebenen segelten von dannen, gründeten weit weg von zu Hause “God’s own Country”, massakrierten Büffel und Indianer und schworen in Scheinheiligkeit zu leben, immderdar.
Viele Jahre später gefiel es ihnen, das U.S. Department of Transportation Security Administration (TSA) zu schaffen. Dieses hat befunden, dass nichts Flüge sicherer macht, als Passagiere vor Reiseantrittt durch Nacktscanner zu treiben. Die Nachfahren der Puritaner wittern Böses und verweigern sich (“opt out”). (Schuld ist natürlich das böse Internet, das mit nie vorher dagewesener konspirativ-krimineller Energie Nacktscannerphotos auf seiner Facebook-Seite ein- und die Gescannten bloßstellt. Warum in den Scannern überhaupt eine Speicherfunktion vorgesehen ist, die Mißbrauch erst möglich macht, verstehe, wer will.) Dumm ist nur, dass die TSA stur auf “Safety”-Maßnahmen besteht. Wer kein Nacktphoto will, wird “physically investigated”, also abgetatscht. Da platzt schon mal der Urinbeutel eines Blasenkrebspatienten, verrutschen Silikonimplantate oder heulen Kinder sich die Augen aus, weil der fremde Mensch (und alle Umstehenden) auf ihr von klein auf antrainiertes lautes “Ich will nicht, dass Sie mich anfassen!” überhaupt nicht anspricht.
Da stehen sie nun in Gottes eigenem Land zwischen selbstgebastelter Skylla und Charybdis, ihrem vermeintlich seit der Mayflower bestehenden Grundrecht auf Privacy (“Don’t Touch My Junk Bro! http://www.youtube.com/watch?v=5pNuoVKMKNM)” und “enhanced security” (sie nennen es “invasive security measures”) – und kommen einfach nicht mehr raus. Und weil wir im real existierenden Kapitalismus leben, passt als i-Tüpfelchen doch gut, dass der frühere Chef der TSA, Michael Chertoff, der in seiner Amtszeit die Einführung der Bodyscanner als Anti-Terrormaßnahme beschlossen hat, seit nunmehr einem Jahr auf der Payroll von Rapiscan Systems (einem führenden Nacktscanner-Hersteller) zu finden ist.
Keine Frage, wem der heute beim Thanksgiving Dinner dankt.