Manchmal fühle ich mich wie Mork vom Ork.
Da tritt ein Bundespräsident zurück, für dessen Rücktrittsanlass man hierzlande noch nicht einmal ein müdes Schulterzucken übrig hat. Natürlich werden Kriege wegen wirtschaftlicher Interessen geführt – warum denn auch sonst? Die deutsche Presse überschlägt sich in Lena-Manismen und titelt mit den goldenen Worten der Heilsbringerin persönlich “Ich habe ein so riesengroßes Glück, dafür bin ich so unglaublich dankbar. Ich danke euch allen ganz, ganz hunderttausend-, 480 Millionen Mal, wie ein kleines Hundebaby.” – Wie? Bidde? Da ist man noch keine zwei Jahre weg, und die Muttersprache geht vor die Hunde? Noch schlimmer: vor die Welpen. (Dass den Besten unter uns kleine Ausrutscher passieren, will ich mit der Diaspora entschuldigen: “Die Trader Joe’s Panini Rolls sind das am brötchesten like, was ich hier bisher gesehen habe. Wahlweise auch das am brötchesten likeste…”)
Im Golf von Mexico sprudelt seit 5 Wochen eine Ölfontäne und im Radio werden per Zuhörertelefon Verschwörungstheorien breitgetreten – “das läßt Obama doch nur zu, damit er keine weiteren Off Shore Bohrungen mehr genehmigen muss, der alte Öko”. Andere rufen den Präsidenten an wie einen Wallfahrtsheiligen, er möge doch das Loch endlich stopfen und Gaza den Frieden bringen (gleiche Sendung, 2 Minuten später). Und die Welt aus der Wirtschaftskrise führen, wobei man sich einig ist, dass die Schuld schon seit je nur bei den Griechen zu suchen sei. (Oh Schwarzer Obama, bitte für uns…)
Meine Kollegin berichtet ganz stolz, sie habe jetzt schon den zweiten Präsidenten in ihrer Sammlung. Ach, echt, wie das? Sie war auf der Autobahn stadtauswärts unterwegs, als seine Kolonne stadteinwärts fuhr. Ihr erster sei Clinton gewesen, bei Republikanern gucke sie nicht hin.
Meg Whitman (Mrs. E-Bay und Gouverneurskandidatin der Republikaner) teilt mit, dass Immigranten bis zum Beweis des Gegenteils Illegale seien und sie “Sanctuary Cities” wie San Francisco nicht dulden werde, wenn sie an die Macht kommt. Veranlaßt sie dann “The Big One”? Oder was?
Vermischtes vom Tage: Ein Bankräuber entkommt vom Tatort mit Öffentlichen Verkehrsmitteln, wobei die Wahl des Fluchtfahrzeugs für mehr Aufsehen sorgt als das Verbrechen an sich. Probate Verkehrsberuhigungsmethode ist die Erweiterung der vielspurigen Autobahn um noch eine Fahrspur. Eine Mutter wirft ihren Kindern nach neuneinhalb Stunden Autofahrt einen “total sense of humor failure” vor – was erwartet sie? Die Bitte, noch ein paar Stunden weiter rumgefahren werden zu dürfen?
So, nun habe ich mir einen Schwung Absurditäten von der Seele geschrieben, aber keine Ahnung, wie ich aus der Nummer wieder rauskomme. Wahrscheinlich passiert das alles in einem ganz seltsamen Paralleluniversum und ich habe nur die Haltestelle “Heile Welt” verpasst.
die haltestelle “heile welt” gibts nicht auf diesem planeten, und auch nicht im hitchhiker’s guide to the galaxy… leider!