Guter Samariter

Während meiner Physiotherapie bricht ein tobendes Gewitter die Schwüle und als ich auf den Heimweg entlassen werde, regnet es in solchen Strömen, dass das Wasser von der Straße schon über die Bürgersteige schwappt. Frage ich schüchtern beim Behandler, ob ich mir denn aus der Gesucht-Gefunden-Kiste wohl einen Schirm entleihen könnte, und schwöre hoch und heilig, dass ich ihn nächste Woche auch bestimmt zurückbringe.

Er wählt den schönsten, weil größten aus dem reichlich schirmgefüllten Karton hinter sich und überreicht ihn mir mit den Worten “Die vermißt keiner, so dick, wie die eingestaubt sind. Kannste behalten”. Ich komme vergleichsweise trocken zu Hause an und nehme mir wieder einmal vor, das nächste Mal bei solchen Wetteraussichten gleich mit einem Regenschutz vorzusorgen.

Ich kenne mich, das werde ich nie tun. Aber ich weiß ja jetzt um die Kiste und muß auch in Zukunft nicht nass werden. Außerdem, beruhige ich mein Gewissen, tue ich ja quasi Gutes, weil, auf meinem neuen Schirm ist nicht ein Staubflüselchen mehr…

Realistischer Vorsatz: wenn ich ein halbes Dutzend grundgereinigter Schirme bei mir daheim gesammelt haben werde, bringe ich sie im Bündel wieder zurück.

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