Giftiggelber Himmel und gegen die Bürofenster trommelt der Regen. Vielleicht hatte die von Hagel am späten Nachmittag unkende Kollegin doch recht und es wäre besser, jetzt zügig heimzufahren – und ja, die Fotos einer Hunsrücker Kollegin, deren Auto am Samstag fünf Minuten lang dem Bombardement golfballgroßer Eisboller ausgesetzt war und jetzt aussieht, wie von einer schlimmen Abart der Beulenpest befallen, mögen auch dazu beigetragen haben… Laptop zuklappen, einpacken, losfahren.
Auch andere scheinen zum zügigen Aufbruch geblasen zu haben, ich komme kaum aus der Ausfahrt und dann gehts auf den Straßen zu, als hätte jemand zu allgemeiner grober Rücksichtslosigkeit aufgerufen. Andere schneiden? Aber hallo! Ganz knapp überholen, um als erster vor der roten Ampel anzukommen. Aber klar! Hupen wie wild? Aber sicher! Aufblenden? Aber wie! Beides gleichzeitig? Leichteste Übung. Bis ich auf der Autobahn bin, ist aus dem Regenschauer irgendwas mit dicken Wasserschwällen geworden, und hinter meiner, vorder meiner, links, rechts, ober meiner, unter meiner siach i nix.
Martinshörner gellen aus jeder Richtung, Hupen blechern und ich biege nunmehr schweißgebadet endlich in meine Garage ein. Auto unter Dach, ich auch, jetzt kann kommen, was will.