Anstatt dass*

Es begab sich aber zu einer Zeit, in der ich noch zu jung zum Wählen war (machts euch gemütlich, Kinder, die Oma erzählt was aus der Zeit vorm Krieg), dass die Christ-Sozialen mit der Parole Freiheit statt Sozialismus in den Wahlkampf zogen. Was in deren Weltsicht damals wie heute möglicherweise tatsächlich ein Gegensatz ist. Ersetzen wir also “statt” durch “entweder-oder”.

Was, zur Hölle, wollen mir dann die Plakate auf den Aufstellern der vielen Parteien sagen, die neulich bei einem Unter-Fünf-Minuten-Bummel über den Heimeranplatz um meine Stimme warben?

  • Klima statt Profit
  • Wissenschaft statt Tierversuche
  • Klima statt Kollaps
  • Erststimme statt Applaus

Mann, bin ich froh, wenn dieser Wahlkrampf heute in einer Woche ausgestanden und in Phase 2 (Koalitionsverhandlungen) übergegangen sein wird. (Wobei ich persönlich glaube, dass Merkel an Weihnachten immer noch Kanzlerin ist, weil da gar nix vorangeht. Aber schau ma moi.)

* Jedes Mal, wenn ich so ein Dings-statt-Bumms-Plakat sehe, erklingt in meinem geistigen Ohr sofort Brecht/Weills “Anstatt dass…” aus der Dreigroschenoper und ohrwurmt für den Rest des Tages dort herum. Da:

Aber anstatt dass ich weiter über Parteipropaganda nachdenke, akzeptiere ich YouTubes Vorschlag und schaue mir diese sehr hübsche Arte-Doku zu Brecht an und kann sie nur empfehlen.

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