Wundersame Waschwelt

Als ich neulich mein übliches Waschzeitfenster in den Waschplan eintragen wollte, mußte ich lernen, dass vom Vormieter geerbte Reservierungen nur eine begrenzte Haltbarkeit zu haben scheinen, denn den Waschsamstag hat, von jetzt bis immerdar (das heißt vorläufig bis Ende April), eine einzige Familie durchgehend gekapert. Weil’s ja an sich egal ist, wann Wäsche rein wird, wollte mich vorhin für eine Alternativzeit einschreiben. Bei der Fahrt nach unten stieg im Dritten eine unter der Last zweier voller Wäschekörbe schnaufende Dame zu und da hab ich mir gedacht “ah, die ist das”, und war dann nicht wenig verblüfft, als sie ihre zu einer langen Reihe anderer Behältnisse Ungewaschenens dazustellte. Sie muß meinen erstaunten Blick bemerkt haben und hat mir im Abgehen erklärt, dass “die Tante” die Wäscheberge heute im Laufe des Tages wegwaschen, -trocknern bzw. -aufhängen werde.

Hmmm. Wer ist wohl “die Tante”? Würde sie mir gegebenfalls auch einen Waschgefallen anbieten, den ich nicht ausschlagen kann? Was muß man tun, um Waschpatinnenkind zu werden? Hab ich einen Waschkrieg verpaßt? Bin ich versehentlich auf eine Dependance der Haderner Waschmafia gestoßen? Was ist in dieser Szene das Äquivalent zu Zementschuhen? Und wo ist die Demirsche aus dem Dritten abgeblieben? Wo ihre Kläfftöle? Muß ich mir Sorgen machen?

Bis diese Fragen geklärt sind, kommt meine Schmutzwäsche montagabends dran. Da haben sowohl Frau Demir wie die Tante waschfrei. Hoffentlich.

Add a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *

8 + 11 =