“Spelling Bee”-Wettbewerbe gibt es in Amerika in jeder Schule. Die Gewinner kommen weiter in die Kreis- und Regionalliegen und schließlich in die landesweiten Achtel-, Viertel- Halbfinalkämpfe, bis die 10 Besten der Besten in den “Championship Finals” beim Wörter buchstabieren gegeneinander antreten. Die werden dann vom Sportsender ESPN, einem Joint Venture der Walt Disney Company und Hearst, im Fernsehen ausgestrahlt.
Den ersten Platz teilten sich in diesem Jahr Vanya Shivashankar, die “scherenschnitte” (für Menschen, die nicht der deutschen Sprache mächtig sind, mit folgender Aussprachehilfe: “Sharon-sh-net”*) und Gokul Venkatachalam, der den Begriff “nunatak”** fehlerfrei in Einzellettern zerlegen konnte.
Hätten die fleißigen Bienchen des Verbandes nicht so emsig Daten gesammelt und analysiert, dann wüßten wir bis heute nicht, daß der Wettbewerb in den letzten Jahren überwiegend vom Nachwuchs von Bengaltigereltern bestritten und gewonnen wurde (http://bit.ly/1S2VoDl). Einige eher national eingestellte Zuschauer haben dem Vernehmen nach beim Sender eingefordert, daß zukünftig doch bitte nur noch “echte” Amerikaner zum Wettbewerb zugelassen werden sollten und mußten sich belehren lassen, daß echt ist, wer hier geboren wurde und die Verfassung nicht nur aus dem Second Amendment besteht. Das kann man als Sender auch nur machen, wenn man die Übertragungsrechte für NFL, MLB, NBA, College Football, NCAA Basketball und mehr hat. Sowas kündigt auch der Redneck nicht mal eben so.
Nachtrag: Mir war übrigens nicht klar, daß Kinder bis zu 15 Jahren mindestens sechs verschiedene Schulmöglichkeiten zur Auswahl stehen, unter anderem “home schooling” und “virtual”. Wieder was gelernt. Da sage einer nochmal was gegen Datenhorter.
* Bei youtube kann man zwar nicht die korrekte Konjugation, aber immerhin doch lernen: “how to scherenschnitte”.
** Nunatak kommt aus der Sprache der Inuit und bezeichnet in der Glaziologie einen isolierten Felsen inmitten eines Eisstromnetzes. (Danke, Wikipedia.)
naja, vielleicht ist der Redneck in dem fall ja nicht ganz so blöd wie man denkt – und schickt seine kinder nicht in reichlich schwachsinnige wettbewerbe …
Das hat der Redneck mit meiner sehr geschätzten Kollegin und bekennden Tigermom Wei gemein, die findet die Wechstabenverbuchselei auch strunzdumm. Chinesische Kinder, sagt sie, nehmen stattdessen an Mathe-Olympiaden teil. Chinesische Kinder lehre man nämlich lieber selbständiges und logisches Denken als sie in aller Öffentlichkeit das Konversationslexikon filettieren zu lassen. Sagt sie, in einem Ton, bei dem man – schon aus Selbstschutz – nicht widerspricht.