München fühlt sich ein bißchen seltsam an, gleichermaßen vertraut und fremd. Das mag daran liegen, daß ich gerade vorwiegend bei Freunden in den Randgebieten wohne und mit der S-Bahn an Bahnhöfen mit seltsamen Namen vorbeikomme; die Art Orte, die für mich bisher nur unter “Soll’s irgendwo im Osten geben” rangierten. Was im übertragenen Sinne auch auf die Lage unseres Büros im Bahnhofsviertel zutrifft, wo ich – immer im Slalom durch Massen verschleierter und/oder schnauzbärtiger Menschen – Shisha- und Dönerschwaden inhaliere und in vielen vielen Zungen geschrieben und gesprochen wird. (Übrigens ist mir wieder sehr bewußt geworden, wie weiß die Bay Area ist, ich habe in den paar Tagen in München und Umland mehr schwarze Menschen gesehen, als im ganzen letzten Jahr in Kalifornien.) Außerdem wurde natürlich inzwischen gebaut und abgerissen und mehr gebaut und anderes abgerissen und es hört gar nicht mehr auf mit den Baustellen und manche Landmarken sind verschwunden; das geht aber noch, München und ich kennen uns schon lang genug, und ich verlaufe mich höchstens mal ein ganz kleines bißchen. Es ist, als wäre ich schon wieder ewig hier, dabei sind’s noch nicht mal zwei Wochen und trotzdem habe ich schon wieder die Befürchtung, wen und was zu verpassen – denn es ist auch schon fast Halbzeit und Mitte des Monats gehts ins trockene Kalifornien zurück.
Jetzt ist erst mal langes Wochenende. Und weil es immer noch schifft wie Sau das ideale Wetter, um faulzulenzen und nichts sowie ganz und gar nichts zu tun und zu müssen.
