Hic sunt dracones*

Samstag mittags um Dreivierteleins im Kinderbecken. In beinahe medidativem Einklang ertüchtigen drei Dicke Damen ihre Leiber, links eins-und-spratzel, zwei-und-spritzel, rechts eins-und-spratzel, zwei-und-spritzel. Nun auf einem Bein, eins-und-spratzel, zwei-und-platsch-und-kreisch, ja haben die denn hinter mir die 5B vom Beckenrand gelassen?

Nicht doch. Das rostrote Libellenpärchen, das sich bisher in der vorderen Hälfte des Pools tummelte und mir bei seinen Zwischenlandungen auf eine runden weißen Filterabdeckplatte Bilder von Donald Sutherlands schrägem Grinsen und diesen Ohrwurm http://bit.ly/1enrzbA ins Hirn drückte, hat dummerweise seinen Radius erweitert und die andere Poolseite angetanzt, worauf eine Mitschülerin ihrer Contenance verlustig gegangen ist. “Go away”, kreischt sie wiederholt hysterisch und schlägt wild wellenschlagend um sich. “They bite, they bite…”** Sie will sich nicht beruhigen lassen. Schon gar  nicht mit Sachargumenten, wie, daß Frühling ist und die beiden nichts von ihr wollen, sondern nur voneinander.

Die weisen Libellen tun das einzig richtige und verlagern ihre Partnerwerbung wieder in die vordere Beckenhälfte und bald finden die Dicken Damen zurück zum monotonen links eins-und-spratzel, zwei-und-spritzel, rechts eins-und-spratzel, zwei-und-spritzel, für den Rest der Stunde erweitert um “paß’ auf, sie sind jetzt an deinem Kopf”-Rufe von den billigen Plätzen hinten. Ich schau den Insekten bei ihrem Sonnentanz zu, denke mir, daß man deutlicher nicht sehen kann, wohin diese “Hab-Angst-Vor-Allem”-Kindererziehungsmethode führt und summe mir den M*A*S*H.

* Libelle heißt auf Englisch “dragonfly” = Drachenfliege.

** Tun sie nicht. Man lese: http://www.libelleninfo.de/12.html und wundere sich wieder einmal mit mir, wer alles das Internet vollschreibt.

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