Wenn Christoph und Sabine am Freitagabend ein dickes totes Huhn beim Mexikaner kaufen, anschließend eine 6%ige Salzlösung bereiten, mit dem Vogel Dehnübungen machen (“die Flügel weit spreizen uhund eine tiefe Grätsche uhund wiederholen, noch einmal und noch zwei – fertig”) und ihn dann unter Geblubber (“ich glaube, das Huhn furzt”) sanft zu Wasser lassen, dann haben sie nicht etwa einen Hau, sondern kochen wie Heston (http://bit.ly/IZKr4g).
Chef* Blumenthal ist bekennender Slow Cooker, deswegen darf unser Hühnchen den ganzen Samstag in seiner Lauge herumdümpeln, bis es weit nach Einbruch der Dunkelheit entnommen, trocken getupft und mit viel guter Butter eingerieben wird. Solchermaßen umhätschelt kommt es in den Ofen, wo es sich bei knapp 90°C eine gute Weile aufwärmt, um dann anschließend bei Raumtemperatur schon wieder zu ruhen, bevor es nochmal eine Stunde später bei voller Hitze knusperbräunt. Menschen haben derweil Samstag mit viel Tagesfreizeit und zunehmend lauterem Magenknurren.
Das Resultat war das saftigste und wohlschmeckendste Gickerl, das wir je gegessen haben. Allerdings auch das, auf das wir am allerlängsten gewartet haben.
* Ein “Chef” ist hierzulande ein Koch. Meint man das, was in Deutschland unter Chef verstanden wird, dann spricht man von “The Boss”. Darüber hinaus gibt es noch den “Chief”. Letzteren findet man in Indianerstämmen oder börsennotierten Unternehmen (“Chief Executive Officer”).