Nekropolis

Wenn Teresita (für ihre Freunde “Terry” und ehemals Chef-Sekretärin bei Robert Bosch in Mexico City und immer noch zweier Brocken Deutsch mächtig) im Pool planscht, dann ist immer ihre Freundin Marinez dabei. Immer. Bloß heute nicht. Warum? Marinez ist im Koma. “Oh my god! Was ist passiert? Wird sie wieder gesund werden?” Terry versteht meine Aufregung gar nicht. Marinez ist da doch öfter. Sie organisiert auch Führungen. Wie jetzt? Im Koma? Ja, in Colma. Das kommt davon, wenn man in Städtenamen ein stummes “L” versteckt. Dann erschrecken Menschen schon vor Halloween.

Beim Nachlesen wird mir vieles klarer: Als mit dem Goldrausch die Grundstückspreise in San Francisco in den Himmel schossen, verfügte der Magistrat, daß Friedhöfe innerhalb der Stadtgrenzen nicht errichtet werden dürften. Colma, eine kleine Gemeinde im Süden San Franciscos, wurde zur San Franziskaner Totenstadt, das Verhältnis toter zu lebender Einwohner ist ca. 1000:1. Bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts waren die letzteren vorwiegend als Undertaker oder Steinmetze oder Friedhofsgärtner tätig und offensichtlich auch zur Selbstironie fähig, denn das Stadtmotto lautet “It’s great to be alive in Colma.”

Ich mag Friedhöfe und drum war ich gleich heute Nachmittag in Colma und vollkommen überwältigt, weil es dreißig verschiedene gibt. Für’s erste war ich bei den Katholiken (Holy Cross) und bei den Haustieren (Pete’s Pet Rest), gleich neben dem serbischen Friedhof. Bilder? https://picasaweb.google.com/mucbiene/Colma?authuser=0&authkey=Gv1sRgCJ2InOals6fiRQ&feat=directlink

Fortsetzung folgt.

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