Back to School

“Back to School” steht für das Ende der Sommerferien und ist hierzulande eine feste Umsatzgröße. Back to School? Dann brauchen die Kleinen doch bestimmt neue Anziehsachen? Und Spielzeugkruscht? Und elektronische Lernhilfen? Möglicherweise sogar Federmäppchen und Hefte? Oder eine Versicherung? Einen mobilen Untersatz, je nach Alter alles vom Roller bis zum Drittwagen? Eine Re-Finanzierung der Hypothek? Und als Elter möchte man sich doch bestimmt auch nicht am ersten Schultag in den letztjährigen Klamotten den kritischen Blicken anderer Eltern aussetzen?

Mit “Back to School” wird einfach alles beworben, nicht zuletzt die Bevorratung an Weihnachtsgeschenken, denn bis zum größten aller Konsumfeste sind es nur noch vier Monate. Steht auf dem Schild in der Mall. Und auch, daß die geneigte Kundschaft dafür doch bestimmt nicht zu spät dran sein wolle.

“Back to School” ist, wie ich letzte Woche gelernt habe, auch ein Statussymbol. Je teurer die Privatschule, desto früher müssen die Kiddies wieder die Schulbank drücken. Nur die kostenlosen staatlichen Schulen ziehen die Dreimonatssommerferien noch gnadenlos durch. Und bürden damit ausgerechnet den Eltern, die sich bessere Schulen nicht leisten können, die größte Last der Ferienbetreuungsorganisation auf. Das ist kein Wahnsinn, das hat Methode. Wer jedes Jahr überdurchschnittlich lange von der Schule ferngehalten wird, ist der ideale Service-Nachwuchs für die ach so konvenierende Dienstleistungsgesellschaft.

Eigentlich könnte mir der ganze “Back to Scholl”-Hype egal sein. Kauft euch doch zu Tode und gebt mit eurer hochbegabten Bagage an, mirganzegal. Bloß, daß wir alle am Montag kollektiv wieder daran leiden werden, daß die Infrastruktur mit dem Wachstum nicht mitgehalten hat und der Öffentliche Personennahverkehr ein Witz ist und gemeinsam im Stau zur Arbeit stehen, das ist mir nicht egal. Das nervt.

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