Volkes Stimme

Am 22. September 2011 hatte die Obama Administration ihre “We The People” website gelaunched ( http://1.usa.gov/P3H8fz), ein Instrument für mehr Bürgerbeteiligung in der Politik. Ursprünglich hatte jeder, dem es gelingt, binnen 30 Tagen 5000 Unterschriften zur Unterstützung für sein Begehren aufzubringen, Anspruch auf eine Antwort von der Regierung. Die Schwelle wurde wegen extrem starker Nachfrage schon am 3. Oktober 2011 (!) auf  25.000 Unterschriften angehoben und erst neulich noch einmal auf 100.000.

Die Petitionen reichen von der Forderung nach dem Bier-Rezept des Weißen Hauses über Tierschutz (“Army No Longer Using Monkeys as Part of Training at Aberdeen Proving Ground”, “Humane Care and Management of America’s Wild Horses and Burros”) und mikrokosmischen Nachbarschaftsstreitigkeiten über die Austretgewohnheiten des Hundes von gegenüber bis zum Makrokosmos (gebt endlich zu, daß E.T. längst unter uns wohnt bwz. baut einen Todesstern, damit wir ihn uns vom Leibe halten können) sowie den üblichen Themen: Waffen (Hände weg vom 2nd Amendment), Sex, Geld (Steuern, Wall Street) und Religion. Letztere teilweise in einer so dermaßen haßgeprägten Sprache, daß es mir die Zehennägel aufrollt.

Wenn man sich das in seiner Fülle eine halbe Stunde lang durchliest (was ich eben getan habe), dann kann man nur zu dem Schluß kommen, daß Brecht unrecht hatte: das Volk ist ganz offensichtlich doch tümlich.

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