Patente Dosen

Lyn von nebenan hat mir gerade mein Weihnachtsgeschenk gebracht, ein Viererset Plastikbehälter mit Deckeln, größtenteils noch originalverpackt*. Die Dosen seien was ganz besonderes, sagt sie, ein deutsches Patent, und sie hat gleich an mich gedacht, weil, sagt sie, ehrlich gesagt, keiner versteht, wie die Dinger funktionieren (“frankly, nobody was able to figure out how they work”). Hmmmm. Dose deutsch – Sabine deutsch, logisch. Meine Mutter hat mich gut erzogen, also habe ich mich bedankt und dem Problem gestellt.

Scheint ein Patent aus den Fünfzigern zu sein: in den Hartplastikdosendeckeln ist eine Art Vakuumknopf eingelassen auf dem “PUSH” steht. Weisungsgemäß gedrückt, aber leider nicht das satte Phhhhu-uppp gehört, das ich erwartet hätte, sondern gar keinen Effekt verspürt. Wenn das ein Deutschentest sein soll, habe ich nicht bestanden.

Werde sie zu anderem Kruscht in die Garage stellen und wer immer sich daran versuchen mag, ist herzlich eingeladen.

*Das bedeutet wohl, daß der Nimmwasdukriegenkannsthauptsachedunimmstesgrabbeltisch im Seniors Center jetzt mit den von den Beschenkten weniger geliebten Weihnachtsgaben bestückt wurde. Man verstehe mich nicht falsch, ich meine das nicht böse. Lyn ist per eigener Definition ein “Depressionchild”, das heißt, sie hat in den Dreißigern die schlechten Zeiten hierzulande miterlebt und wie jede Kriegsgeneration gelernt, nichts umkommen zu lassen. Schon gar nicht Plastikdosen mit Patentsiegel.

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