Es bedarf schon einiger Komponenten, um den Highway 101 von einem Parkplatz in eine Autobahn zu verwandeln. Wenn es schon ein Wochentag sein muß, empfiehlt sich ein Freitag, am besten während der Schulferien (ein Brückenwoche zwischen den Jahren ist ebenfalls akzeptabel). Optimal ist die Zeit zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang, wenn die einen schon und die anderen noch schlafen.
Dem Morgen und mir graute es gleichermaßen vor dem heutigen Arbeitstag, aber versprochen ist versprochen. Wenig los (s. oben), Tempomat auf crazy 80 MPH eingestellt, nette Musik im Radio* und einfach fröhlich mit dem “flow” gen Süden rollen… Halt! Was soll das? Wieso glüht vor mir eine Wand von Bremslichtern? Ist wieder was passiert? Ein Umfall gar? (Ich hatte das früher immer für einen Sprachfehler meines kleinen Bruders gehalten, der “n” vor Konsonanten nicht aussprechen konnte. Dabei hat er einfach schon vorausgesehen, daß hier überdurchschnittlich viele Autos bei einem Umfall auf dem Dach zu liegen kommen. Das nennt man “a car has flipped”.)
Nicht doch. Im Gebüsch steht die Highway Patrol und die gesetzesfürchtigen Ami-Driver fahren jetzt wieder alle statt der erlaubten 65 MPH bloß noch 59¾ und ihnen steht ein “da schau her, Mr. Police Officer, was für ein braver Bub ich bin” ins Gesicht geschrieben. Nach einem halben Meilchen beschließt der erste, daß er nun genug Buße getan hat und wir können den Rest der Strecke wieder mit 80 dahinheizen. Was man hierzulande halt so “Heizen” nennt – wilde 129 kmh.
Immerhin: in 30 Minuten von Haustür zu Haustür – das schaffe ich nur an Tagen wie diesen. Ohne die CHP (California Highway Patrol) wären’s aber zwei weniger gewesen. Manno!
* In den Radiowerbepausen “athlont” es gerade – irgendwie befinden sich alle im Endspurt: die Heilsarmee bläst (im Wortsinne) zum Donatiathlon und ein Japan-Konzern-Schnellsprecher will uns im Toyotathlon noch ganz schnell einen Prius andrehen.