Die Eucalyptus Avenue in San Carlos liegt nur ein paar Blocks von Tonis Appartment entfernt und ist eine der Wohngegenden, in denen man sich vor dem Einzug verpflichten muß, am “Christmas Tree Lane”-Spektakel teilzunehmen – also Haus und Vorgarten im Dezember weihnachtlich zu schmücken. Wir haben uns das am Freitagabend angesehen.
Erste Regel: Es muß blinken. Lichterketten in allen Farben sind an alles getackert, was es nicht bei drei auf den Baum geschafft hat. Vor allem an Bäume.
Zweite Regel: Weihnachten ist Alles bzw. Alles ist Weihnachten (wenn man eine rote Santa-Mütze mit weißem Puschel draufstülpt). Der Weihnachtsdackel und der Weihnachtsbeagle (Snoopy), der Weihnachtseisbär, Krethi, Plethi, Weihnachtsyeti sowie -jedi (Joda, mit Lichtschwert) und überraschend viele Amphibien: Weihnachtsfrosch, Weihnachtslurch, Weihnachtskrokodil und Weihnachtstyrannosaurus rex. Sowie Engel (mit und ohne Flatterflügel), Zuckerstangen, Rentiere, Lebkuchen, Schneemänner, Grinches, Lollipops, Zinnsoldaten, Kugeln, marokkanische Laternen, Monstercookies, Schneeflocken, größere Kugeln, Sterndl, Kopftuchmaiden, Santa Clausens Fuhrpark (Schlitten, Rakete, Skier, Tschu-Tschu-Zug, Geländewagen), Elfen, Mini-Yetis, noch viel größere Kugeln und Coca-Cola-Weihnachtsmänner. Mindestens einer pro Vorgarten. Mich hätte das in jungen Jahren irritiert, aber die Kinder hier lernen offensichtlich schon früh, viel wegzustecken. Außer, wenn man sie in einem Lichtpavillion fürs Photo auf den Schoß eines recht bösartig schauenden Holzsanta setzen will. Das verweigern sie mit lautem Geheul und zu recht. Santa ist nämlich laut Produktbeschreibung mit der Kettensäge geschnitzt – man möchte gar nicht wissen, mit welchen Flüchen und Verwünschungen.
Bilder gibt es hier: http://bit.ly/TO5CLY
Fest vergessen: vor einem Haus stand tatsächlich eine Krippe, Jesusmariaundjoseph und sonst nix (außer ein paar Lichterketten). Wahrscheinlich fragen sich die meisten Besucher, was das mit Weihnachten zu tun haben soll.
Worüber sie sich allerdings wirklich Gedanken machen ist, wo die Eukalyptusstraßenbewohner den ganzen Dekokruscht im Restjahr aufheben und was die “storage” kostet (hier haben die wenigsten Häuser Keller oder Speicher). Und wie hoch wohl die Dezemberstromrechnung ausfällt.
Das ist übrigens billiger als man denkt, denn unser Energieversorger PG&E gibt Weihnachtslichtleinrabatt. Die können scheint’s nicht nur Gasleitungen in die Luft jagen.
Wobei – es ist nicht alles nur schlecht mit diesem Weihnachtsgedöns. Der erfreuliche Nebeneffekt sind nämlich endlich beleuchtete Gehwege. (In Nichtweihnachtsstraßen empfiehlt sich um diese Jahreszeit die Mitnahme von Taschenlampen, um nicht wegen eines Nasseblätterschlaglochfehltritts auf die Schnauze zu fliegen.) Beschallen hätten sie sie meinetwegen nicht müssen. (Ich will Ohrenklappen! Manno, die Evolution ist ja sowas von lahm.) ![]()
Ein Haus war ganz dunkel. Ich glaube, die Leute könnte ich mögen.
mehr zum thema unter
http://www.amazon.com/Skipping-Christmas-Novel-John-Grisham/dp/0440422973/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1355131769&sr=8-1&keywords=grisham+christmas
viel spaß mit dem xmas-terroristen in der nachbarschaft 🙂
…ja und, taugt das Buch was….?
IMHO ist das Buch die extended version des Blogposts. Nun müssen Sie selbst entscheiden, Frau S., ob Sie sowas lesen wollen 😉