Nimmer ganz neu im Kino: Skyfall

Skyfall ist der 23. James-Bond-Film, oder, um ihn mit meinem Beinamen zu nennen: Der Poesie-Bond. M (Judi Dench) rezitiert Tennyson, der Agent dichtet selbst (an eine Dame hin): “I like you betta without your Beretta.”

Ansonsten sehen wir viel Action und Pyrotechnik (bis die Stuntmen- und womenliste im Abspann durch ist, dauert es eine ganze Weile), erhalten einen Einblick in die Kinderjahre des Spions in seiner schottischen Heimat Schottland (keine Überraschung für uns Ältere, die wir uns noch an Sean Connery erinnern), wobei Daniel Craig und sein Outfit in die Moorwinterlandschaft passen wie dafür gestrickt, lernen viel über das Geschäft der Geheimdienste nach dem Kalten Krieg (nix ist besser geworden seitdem, gar nix), dürfen Javier Bardem als großartigen schurkisch-schurkigen Schurken an mehreren sehr exotischen Drehorten genießen (was für ein toller Schauspieler!) und werden belehrt (von Q selbst, wem sonst), daß Q keine Schießkugelschreiber mehr bastelt, sondern ein Computer-Spezialist (aka Nerd) ist – Zitat: Q: “There are only about six people in the world who could set up fail-safes like this.” / James Bond: “Can you get past them?”/ Q: “I invented them.” – und – wir schreiben schließlich das 3. Millennium – natürlich auch ein Held.

Martini wird ohne großes Bohei gemixt und getrunken. Darüber hinaus darf sich eine Dame mehrfach umziehen (sehr reizvolle Knappgewandungen), bevor (Spoiler-Alert) Mr. Silva (Bardem) sie endlich über den Haufen schießt, weil sie die Handlung einfach nicht vorantreibt.

Anschauen!

Die Trailer lassen darauf schließen, daß Bruce und Arnold und Kevin nicht in der Seniorensommerfrische waren, sondern an den Filmsets zu “A Good Day to Die Hard” (Bruce in Rußland), “The Last Stand” (Arnie nach “The Governator” nun als Sheriff) und “Man of Steel” (Kevin Kryptonite?). Alle Filme mit viel Bumm und Peng und Feuer, Bruce scheint vom Feinripp zum Langarmhemd gewechselt zu haben (man wird schließlich nicht jünger und kriegt leichter mal einen Zug).

Anekdoten am Rande:
– Twilight-Fans heißen hierzulande “Twi-Hards” und wer nicht mindestens 20 mal mit Bella und Edward gelitten hat, gehört nicht dazu.
– Zwei Schulbuben belauscht, die sich der Hoffnung hingeben, daß zweieinhalb Stunden Spielberg-Day-Lewis-Lincoln als Recherche für ihr Geschichtsreferat genügen. (Es ist nicht auszuschließen.)

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