Auf den Tag genau vor sechs Wochen waren Christoph und ich auf der Avenue of the Giants unterwegs. Vorhin haben Toni und ich wieder im selben Hotel in Fortuna eingecheckt (mein Zimmer liegt genau gegenĂŒber von dem, in dem wir im August geschlafen haben, und statt auf den Parkplatz geht der Blick auf die recht grelle Leuchtreklame der 
Tankstelle.)
Auch sonst ist ganz vieles ganz anders. Auf der Herfahrt prĂ€sentiert sich die Landschaft noch gelber und dĂŒrrer, durchsetzt von einzelnen schwarzen Flecken, wo es gebrannt hat und sich nur noch die stĂ€rksten BĂ€ume, laublos und ruĂig, trotzig in den blauen Himmel recken. Der Herbst ist schon eingezogen, die Sonne steht tiefer, die WasserlĂ€ufe sind entweder nur noch kĂŒmmerliche Rinnsale oder gleich leere staubige FluĂ- oder Bachbetten. Die wenigen LaubbĂ€ume werfen unter vollkommener MiĂachtung eines ordentlichen BlattfĂ€rbezyklus’, gelbe vertrocknete BlĂ€tter ab, vereinzelte sind schon ganz nackt und bloĂ.
Wir sind uns wieder einig, daĂ wir die schlimmsten “Attraktionen” der Gegend auslassen (ein guter Indikator fĂŒr das, was wir nicht haben wollen ist das Etikett “ein SpaĂ fĂŒr die ganze Familie”) und fahren weder mit dem Auto durch eigens dafĂŒr ausgehöhlte RedwoodbĂ€ume, noch erklimmen wir den “Confusion Hill” (http://bit.ly/Q7PBi0) und schon gar nicht kaufen wir eine KettensĂ€genschnitz-Holzskulptur. Die Lumberjacks sollen bei ihren Leisten bleiben und bitte nicht aus lauter Langeweile unsĂ€gliche “chainsaw carvings” anfertigen; meist böse entstellte BĂ€ren.
Wir wandern und picknicken in Williams Grove, begehen den Chimney und den Eternity Tree. Beide sind irgendwann einmal ausgebrannt und seitdem innen in WohnzimmergröĂe hohl, was sie aber von weiterem Wachstum nicht abhĂ€lt. Schon sehr surreal, wenn man IN einem Baum steht und hinauf in die grĂŒne Krone schaut. Zum AbschluĂ des heutigen Tages schauen wir vom Dyerville Overlook auf das Loch, das der Eel River bei der groĂen Flut 1933 von dem SiedlerstĂ€dtchen hinterlassen hat. Mag sein, daĂ das bei mir den unbĂ€ndigen Drang ausgelöst hat, Fisch und Chips zu essen.
Morgen gehen wir wieder in den Wald und schauen uns die restlichen BĂ€ume an.