Star 1: “Wann geht’s heuer los?”
Star 2: “Am 4. Oktober, um zwölf. Sammeln ist auf dem Strommasten, wie immer.”

Die Herren und Damen Vögel hatten sich vor der Abreise mit blauen Beeren gestärkt.
Star 1: “Wann geht’s heuer los?”
Star 2: “Am 4. Oktober, um zwölf. Sammeln ist auf dem Strommasten, wie immer.”

Manchmal treibst du ja ziemlichen Unfug. Aber der Name dieses FDP-Vogels ist dir wahrhaftig gelungen. Chapeau!
Und jetzt alle: einmal auf der Zunge zergehen lassen. Max Mordhorst.
Respekt. Tripl-Chapeau!

Wie ich gerade dabei bin, Max Mordhorst (jaha, es macht Spaß, diesen Namen auszuschreiben) zu recherchieren, stoße ich darauf

und denke so bei mir: Zeitzeugenschaft hin oder her – frau muß wirklich nicht überall dabei gewesen sein.
Wenn man’s nicht wüßte, hätte man es spätestens bei diesem Artikel gemerkt, dass der Spiegel in Hamburg sitzt – wer, außer einem Nordlicht, würde einen Begriff wie “begöschen” wählen, wenn er ausdrücken will, dass der Kanzler den Orbán beschwichtigen, beruhigen, besänftigen, umschmeicheln, also betüdeln möchte?

Nicht nur, dass es kälter ist als ich es mag, nein, es ist schon wieder kalt genug, als dass das Zusammentreffen von Außen- und Innentemperatur wie zum Beispiel in, “Wir betreten die Bäckerei” die Brille beschlagen und den Menschen blind macht. Ganz besonders und verstärkt in Kombination mit einem Mund-Nasen-Schutz, aka Maske.
Weil aber angeblich nichts so schlimm ist, dass es nicht auch sein Gutes hat, erkennt man dafür im Supermarkt die gestiegenen Preise nur noch verschwommen.
So ein Quatsch! Der Winter kommt und das Leben ist teurer.
Wenn sie ihn fragen, die Freunde aus der alten Heimat, wie es denn so ist in dem fremden Deutschland, frage ich mich, ob seine erste Antwort wohl “ordentlich und ordentlich” ist?

… in echt in der Zeitung. Keine Parodie. Eine Meldung.

Falls die Produzenten von Back-Shows noch einen Titel für das nächste große Ding in den Staaten suchen sollten, ich hätte da was.
Was halten wir denn von “Make America bake again”?
Gestern noch auf den Bäumen und auf einmal “Alle Blätter, Sturzflug! Marsch!”
Ist das eigentlich jedes Jahr so abrupt wie es sich dieses Jahr anfühlt?
Wie immer, yadda, yadda, Nobelpreis, hinnemachen, oh Kommitee, großartige Autorin.
Das Buch ist vor über dreißig Jahren erschienen und Atwood schon damals in Höchstform. Meine Fresse! Wie oft habe ich schon überlegt, dass, was ich da lese, autobiographisch sein muss, weil kein Mensch soviel über einen anderen wissen kann. Wie er denkt, woraus sich seine Handlungen begründen, wie er fühlt, jetzt, in diesem Moment, was er träumt. Angesichts der schieren Zahl von Frauenfiguren, die Atwood geschrieben hat, ist sie entweder von einer größeren Gruppe multipler Persönlichkeiten besessen (nein) oder: sie weiß und kann es. Wiewohl sie natürlich, gerade in diesem Werk, ihre Kindheitserfahrungen benutzt, um das Porträt der Protagonistin zu zeichnen.
Wir lernen sie noch als kleines Mädchen kennen, das frei und mutig mehr draußen als in geschlossenen Räumen aufwächst und, erst als die Eltern seßhaft werden, eine Schule besucht. Eine Schule, in der sie von drei anderen kleinen Mädchen auf das grausamste gemobbt wird. Diese Jugend im bigotten Umfeld in der kanadischen Provinz der Nachkriegsjahre wird sie und die Kunst, die sie schließlich produzieren wird, ein Leben lang prägen. Atwood verflicht das Menschen- also Frauen- und Männerbild der prüden Fünfziger, der Aufbruchssechziger und der fast wilden Siebziger ganz eng mit dem Leben ihrer Heldin. Sie macht jede Erfahrung als Individuum, die wir inzwischen als Geschichte, nicht zuletzt des Feminismus, kennen. Und dann die Herausforderung, als Schreibende ausgerechnet eine Malerin zur Hauptperson zu machen. Bildende Kunst also schreiben, beschreiben zu müssen. So gelungen, dass ich einige Gemälde geradezu gesehen habe. Wie schon eingangs gesagt, großartig. Unbedingt lesen!
Mein Exemplar war ein Mitbringsel vom großen Bücherräumen vor ein paar Wochen. Von Charlotte Franke ins Deutsche übersetzt. Ich hatte bis dato noch nie ein Werk von Atwood nicht in der Originalsprache gelesen und, ja, holla, Hut ab! Hier hat sich jemand Gedanken gemacht, die Worte der Autorin in die eigene Muttersprache überführt und mit Achtung behandelt. Dass die Übersetzerin eher ein Nordlicht ist, merkt man der Sprache an, auch, dass sie inzwischen um gute dreißig Jahre gealtert ist, die Sprache. Wer würde heute noch den Begriff “Speibeutel” für das Ding in der Sitztasche des Flugzeugs verwenden? Eben.
Aber sie schafft es, den Atwoodschen Sog auch in einer anderen Sprache abzubilden, gar zu erzeugen. Holla hoch drei.
Lesen! Lesen! Lesen!
Ohne den Artikel je gelesen zu haben, setzt du das Hirn für den Heimweg in Gang, und kaum hat man nur einen Bruchteil der Möglichkeiten auch nur angedacht, ist man schon zu Hause…
